Zentralistischer Ansatz versus dezentrale Erzeugung

Nationaler Netzentwicklungsplan stößt auf geteiltes Echo

30. Mai 2012, 16:26 Uhr | Heinz Arnold
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Großer Konsens versus privatwirtschaftliche Interessen

Dietmar Schütz, BEE: »Das Tempo beim Zuwachs der Erneuerbaren muss den Netzausbau bestimmen und nicht umgekehrt. Deshalb brauchen wir sowohl neue Leitungen auf der Höchstspannungsebene, um Übertragungsengpässe aufzuheben, als auch moderne Verteilnetz
Dietmar Schütz, BEE: »Das Tempo beim Zuwachs der Erneuerbaren muss den Netzausbau bestimmen und nicht umgekehrt. Deshalb brauchen wir sowohl neue Leitungen auf der Höchstspannungsebene, um Übertragungsengpässe aufzuheben, als auch moderne Verteilnetze, die die fluktuierende Einspeisung aus Solar- und Windenergie optimal aufnehmen können.«
© BEE

Grundsätzlich bewerten die Verbände den Netzausbauplan also recht unterschiedlich: »Wir begrüßen die heutige Veröffentlichung des ersten nationalen Netzentwicklungsplans. Damit gibt es eine gemeinsame Grundlage für eine breite Diskussion. Die vordringlichen Projekte beim Netzausbau können nun identifiziert und dann mit einem möglichst großen Konsens schnell auf den Weg gebracht werden«, erklärt Schütz.

Bertram Brossardt ist überzeugt: »Nach Abschluss der öffentlichen Konsultation muss die Netzentwicklungsplanung schnellstmöglich als verbindliche Grundlage für den Bundesbedarfsplan beschlossen werden.«

Ganz anders Irm Scheer-Pontenagel, Geschäftsführerin von EUROSOLAR:  »Der nun vorliegende Entwurf des nationalen Netzentwicklungsplans ist unter einer falschen Prämisse entstanden. Denn das Ziel ist eben nicht die Wahrung der privatwirtschaftlichen Interessen von Stromkonzernen und Übertragungsnetzbetreibern, sondern eine erfolgreiche Energiewende. Nun liegt es an den betroffenen Bundesländern, eine Revision des Netzentwicklungsplans einzufordern.«

Kosten überschaubar

Was die veranschlagten Kosten für den Netzausbau angeht, hält der BEE sie für überschaubar. Die jetzt genannte Zahl von 20 Mrd. Euro Investitionsbedarf müsse in Relation zur Wirkungsdauer der Investitionen gesetzt werden. Sie betrage bei der Strominfrastruktur 30 bis 40 Jahre. »Geht man von diesen Eckdaten aus, bedeutet das nach unseren Berechnungen einen Betrag von maximal 0,5 Cent pro Kilowattstunde Strom«, so Schütz. Weitere Verzögerungen des Netzausbaus würden letztlich viel teurer, weil der Aufwand der Betreiber für die Stabilisierung des Netzes weiter steigen würde und regenerative Kraftwerke zunehmend abgeregelt werden müssten.


  1. Nationaler Netzentwicklungsplan stößt auf geteiltes Echo
  2. Kosten senken durch dezentrale Erzeugung
  3. Großer Konsens versus privatwirtschaftliche Interessen

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