»Stromversorgung ohne Atom, Kohle oder Gas ist möglich«

IBC Solar: »Netze ausbauen, Speicher entwickeln!«

25. März 2011, 11:40 Uhr | Heinz Arnold
Udo Möhrstedt, IBC SOLAR AG: »Der Eigenverbrauchsanteil muss erhöht und die Nieder- und Mittelspannungsnetze müssen gezielt ausgebaut werden.«
© IBC Solar

Sollen Kohle und Erdgas die angebliche Stromlücke füllen, die die abgeschalteten Atomkraftwerke hinterlassen? »Nein« sagt Udo Möhrstedt, Vorstandsvorsitzender der IBC Solar AG, »Stromversorgung ohne Atom, Kohle oder Gas ist möglich!«

Diesen Artikel anhören
Udo Möhrstedt, IBC SOLAR AG: »Der Eigenverbrauchsanteil muss erhöht und die Nieder- und Mittelspannungsnetze müssen gezielt ausgebaut werden.«
Udo Möhrstedt, IBC SOLAR AG: »Der Eigenverbrauchsanteil muss erhöht und die Nieder- und Mittelspannungsnetze müssen gezielt ausgebaut werden.«
© IBC Solar

»Es kann doch nicht unser Ziel sein, unserer Stromversorgung sämtliche Klimaziele zu opfern – schließlich würden Kohle und Gas die CO2-Emmissionen um ein Vielfaches nach oben treiben«, so erklärt Möhrstedt.

Was muss sich also ändern? »Unser Ziel ist es, die EEG-Umlage und damit die so genannte Wälzungssumme weiter zu senken«, so Möhrstedt. Photovoltaik leiste bereits heute einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Stromversorgung. Um diesen Effekt weiter auszubauen, müsse der Eigenverbrauchsanteil erhöht und die Nieder- und Mittelspannungsnetze müssten gezielt ausgebaut werden.

Um eine Erhöhung des Eigenverbrauchsanteils zeitnah zu erreichen, wäre eine Ausweitung der Eigenverbrauchsregelung auf Bestandsanlagen, also PV-Anlagen, die vor dem 1. 1. 2009 in Betrieb genommen wurden, ein wesentlicher Schritt. Das Gleiche gelte für PV-Anlagen über 500 kWp und für Freiflächenanlagen. Durch eine Ausweitung der Anlagengröße könnten Unternehmen noch mehr Strom direkt auf dem eigenen Dach produzieren. Der angenehme Nebeneffekt: Unternehmen senkten ihre Energiekosten durch  Peak-Shaving (also dem Anpassen des Verbrauchs an die Zeiten, in denen die meiste Energie produziert wird).

Eine signifikante Erhöhung der Eigenverbrauchsquote ist durch den Einsatz von Speichertechnologien möglich. Die Einführung eines Speicherbonus in Höhe von 12 ct/kWh auf jede selbst verbrauchte kWh, könnte hier einen weiteren Anreiz schaffen, die Eigenverbrauchslösung zu nutzen. Solch ein Speicherbonus wird einen Innovationsschub bei Speichertechnologien bewirken, der dazu führt, dass die Netze entlastet werden.
Die aktuelle Netzstudie der dena zeigt, dass der Ausbau der Hochspannungsnetze nur schleppend vorangeht und sicher nicht bis 2020 realisierbar ist. Wesentlich besser wäre es, die Nieder- und Mittelspannungsnetze zu stärken.

Was erreichen wir dadurch?

Zuallererst wird laut Möhrstedt der Eigenverbrauch interessanter. Die EEG-Umlage für Stromkunden sinke durch den wachsenden Eigenverbrauchsanteil, da weniger Strom eingespeist wird. Der Ausbau der Speichertechniken stelle außerdem die Versorgung rund um die Uhr sowie die Entlastung des Niederspannungsnetzes sicher. »Darüber hinaus macht sich jeder Verbraucher, der seinen eigenen Strom nutzt,  mit jeder Kilowattstunde ein Stück unabhängiger«, sagt Möhrstedt.


Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu IBC SOLAR AG