Q-Cells bietet ab sofort neben Dünnschicht- auch kristalline Solarmodule an. Die Produktion der Module hat Q-Cells komplett an den EMS-Dienstleister Flextronics ausgelagert – eine Win-Win-Situation für beide Seiten: Der angeschlagene PV-Konzern kann sofort in das neue Geschäftsfeld einsteigen, ohne in eine eigene Fabrik investieren zu müssen. Flextronics stärkt im Gegenzug seine Marktposition als einer der führenden EMS-Anbieter im Bereich »Cleantech«.
Über das Volumen des im ersten Quartal dieses Jahres geschlossenen Abkommens haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart. Laut Shammy Khan, verantwortlich für den Geschäftsbereich »Cleantech« bei Flextronics, handelt es sich aber um einen der größten Abschlüsse im Bereich der PV-Auftragsfertigung. Für Q-Cells erleichtert die Partnerschaft mit Flextronics den strategischen Wandel vom Solarzellenhersteller zum Anbieter von Photovoltaik-Systemen. »Mit dem neuen Produktportfolio bieten wir unseren Kunden in allen Marktsegmenten für jede Anwendung das passende Produkt – von Solarzellen über Module bis hin zu Solarsystemen«, erklärt Dr. Nedim Cen, Vorstand bei Q-Cells. »Unsere langjährige Kompetenz in der Zellproduktion und die Erfahrungen mit großen Solarparks übertragen wir nun auch auf das Modulgeschäft und den mittleren Systembereich.« Damit erweitert Q-Cells die eigene Wertschöpfungskette innerhalb der Photovoltaik und hofft, sich so in Zukunft ein größeres Stück vom »Solarkuchen« abschneiden zu können.
Im vergangenen Jahr hatte Q-Cells wegen des dramatischen Preisverfalls bei Solarzellen von mehr als 50 Prozent einen Umsatzrückgang um ein Drittel auf 802 Millionen Euro hinnehmen müssen. Nun sucht der Konzern mit Hilfe einer strategischen Neuausrichtung den Weg aus der Krise und hat sein Angebot um die kristallinen Solarmodule »Q.Base« und »Q.Pro« erweitert. Eine eigene Fabrik für die Produktion dieser Module aufzubauen, wäre Q-Cells in Anbetracht der prekären Finanzsituation wohl kaum ohne weiteres gelungen und hätte außerdem einen mehrmonatigen Zeitverzug bedeutet. Nicht zuletzt aus diesen Gründen ist die Partnerschaft mit einem EMS-Dienstleister ein geschickter Schachzug. 200 Megawatt soll Flextronics für Q-Cells innerhalb von zwei Jahren am Standort Port of Tanjung Pelepas in Malaysia für den weltweiten Vertrieb fertigen. Diese Produktionsstätte ist speziell auf die Fertigung kristalliner Module ausgelegt und liegt zudem nahe an der Solarzellen-Fabrik von Q-Cells. Von dort kommen die Solarzellen für die kristallinen Module. Auch logistisch sei der Standort optimal, betont Khan: »Durch unsere Lage direkt am Hafen haben wir alle Voraussetzungen, um die fertigen Module zeitnah in alle Welt zu transportieren.« Malaysia hat sich zum Dreh- und Angelpunkt für die Fertigung von Solar-Produkten entwickelt. Zahlreiche OEMs und Zulieferer haben Fabriken in Malaysia aufgebaut, so dass in vielen Fällen die komplette Lieferkette für ein Produkt dort angesiedelt ist.