Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion zum Thema Energiewende waren sich weitgehend einig: Das EEG muss reformiert werden. Die Zielvorgabe sollte in erster Linie die Reduzierung der CO2-Emissionen sein.
»Wir müssen die Energiewende dem Bürger zu eigen machen und zwar im wahrsten Sine des Wortes«, sagt Prof. Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimaforschung. Hier denkt er an Energie-Aktien oder Fonds, für die der Staat die Garantie für eine bestimmte Rendite übernimmt, so dass sich jeder Bürger an der Energiewende beteiligen kann. Das würde auch die Akzeptanz für eher unpopuläre Maßnahmen erhöhen.
Im Übrigen ist er gar nicht so pessimistisch: Dass überhaupt ein komplexes physikalisches Phänomen – die Klimaerwärmung – zu politischem Handeln führt, betrachtet er sogar als ein kleines Wunder.
Allerdings mahnt auch er zu schnellem Handeln: »Die Energiewende ist schon jetzt irreversibel, allerdings müssen wir so langsam in die Gänge kommen!«
Im Moment gebe es ein Verantwortungs-Wirrwarr. Die Bundeskanzlerin hat die Energiewende zu Chefsache gemacht, der Umweltminister ist zuständig, der Wirtschaftsminister ebenfalls – und dann mischen auch noch lustig die Länder mit. »Wir brauchen ein professionelles Management«, so Schellnhuber. »Vor allem müssen wir ein Marktdesign schaffen«, ergänzt Klaus Helmrich, Mitglied des Vorstandes von Siemens.
Eine Energiewende-Zentralregierung wäre nach Ansicht von Dr. Stefan Hartung, Geschäftsführer von Bosch, allerdings auch nicht das Richtige. »Wir müssen ein umfassendes Marktsystem schaffen, in das beispielsweise die Wärme mit eingebunden ist.« Dazu gehöre auch, Rahmenbedingungen für Gebäudebetreiber zu schaffen.
Auch Schellnhuber ist überzeugt, dass die Energievergütung für PV reformiert werden muss: »Die Photovoltaik war ursprünglich als Nische gedacht, jetzt frisst die Revolution ihre Kinder.« Außerdem, sollte man darüber nachsenken, die Photovoltaik nur in den Regionen zu unterstützen, wo die Sonneneinstrahlung ausreichend ist und Fixkosten für den Netzanschluss hält auch er für geboten. »Und wir müssen uns auf einen Fluchtpunkt einigen – und nicht auf deren 17. Ich sehe die Reduzierung des CO2-Ausstoßes als vorrangiges Ziel der Energiewende.«