Um zu sehen, wie realistisch so ein Projekt ist, braucht man nur die Leute in Masdar-City in Abu Dhabi zu fragen. Die kennen sich inzwischen bestens aus, wie man Solar-Paneele und Spiegel von thermischen Anlagen vom ständig wehenden Wüstenstaub freihält. Schade, dass der Dr. Hermann Scheer nicht mehr lebt, der hätte sicher eine fundierte Einschätzung dazu beitragen können. In der Freiburger Region kommen wir nämlich auf ähnliche Erträge pro Fläche wie die Leute in der Wüste, weil trotz der ungünstigeren geographischen Lage von Deutschland unsere Luft doch etwas besser ist.
Vielleicht darf man auch die Frankfurter Rundschau vom 31.März 2006 zitieren:
»..Doch zuletzt mischen sich in den legendären Scheerschen Optimismus, den er mit jährlich 200 Vorträgen und zig Auslandsreisen verbreitet, auch arg skeptische Töne: »Die Gefahr eines Rollbacks ist eklatant.« Scheer warnt vor den Konzernen, den Strom-, Öl- und Gasmultis. Die, sagt er, werden das nicht von ihnen gesteuerte Wachstum der Alternativenergien mit aller Macht bekämpfen. »Das wird das letzte Aufbäumen eines Systems, dessen Ende absehbar ist, weil ihm die Ressourcen ausgehen.« Von angegrünten Tönen mancher Bosse dürfe man sich nicht täuschen lassen: Die hätten wohl erkannt, dass an der Sonne kein Weg vorbeiführt, »aber sie wollten selbst bestimmen, wann es soweit ist««...
Wohin das inzwischen bei uns geführt hat, wissen wir Verbraucher inzwischen nur zu gut, mit den kürzlich erneut angekündigten Strompreiserhöhungen besagter Konzerne. Durch die gezielt bis zur Unkenntlichkeit »verwurschtete« Idee des ursprünglichen EEG-Gedankens durch »Nachbesserung« der jetzigen Regierung, einhergehend mit der »Schnapsidee« eines (nicht funktionierenden) CO2-Zertifikatehandels, der dazu führt, dass die alten Braunkohleverstromungsdreckschleudern auf Volllast fahren, während moderne regelbare Gaskraftwerke eingemottet werden, gibt es für den Strompreis nur eine Richtung, »streng nach oben«. Wie sagte schon der Vorstandssprecher der Eon in der Hauptversammlung 2010 auf die Frage eines Aktionärs, wie denn die Kosten bei der Stromerzeugung in der Preisfindung berücksichtigt werden, (Zitat sinngemäß): »Die Kosten sind eine nützliche Größe, aber die Preisfindung orientiert sich AUSSCHLIESSLICH am Markt« (Zitat Ende), so wie die Spritpreise zur Urlaubszeit (honni soit qui mal y pense).
Naja, bis die in Saudi Arabien die gleichen Probleme haben werden wie wir, dauert es ja wohl noch etwas.
Ich habe mir inzwischen eine USV gekauft, die mir schon mal für 3 Tage genügend Strom liefern kann, auch ohne Sonnenschein auf meine Solaranlage und »Strom aus der Steckdose«. DAS ist u.a. EINE Lösung wie man dieses absurde Theater um die Mittagszeit an der Leipziger Strombörse beenden könnte, wenn das noch Millionen andere Leute machen würden. Allerdings auch eine, die den »Dinosauriern der Energieversorgung« die Gewinne verhageln würde.
Udo Laube
ulaube@freenet.de