Globaler Vergleich von Smart-Meter-Projekten

VaasaETT: Intelligente Zähler senken Energieverbrauch deutlich

13. Oktober 2011, 8:29 Uhr | Heinz Arnold

Um durchschnittlich 8,7 Prozent senken die Konsumenten ihren Energieverbrauch, wenn ihnen Displays im Haus die Kenndaten zeitnah anzeigen. Um 5 bis 7 Prozent senken sie ihren Energieverbrauch, wenn sie informativere Rechnungen und Zugang zu ihren Verbrauchsdaten über das Internet erhalten.

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Die verschiedenen dynamischen Tarifstrukturen in den Pilotprojekten führen zu Lastverschiebungen von bis zu 16 Prozent, wovon sowohl die Verbraucher als auch die Versorger profitieren können.

Zu diesem Ergebnis kommt die von der European Smart Metering Industry Group (ESMIG) in Auftrag gegebene Studie »The potential of smart meter enabled programs to increase energy and system benefits: a mass pilot comparison« des Think Tanks VasaaETT (http://www.esmig.eu/press/filestor/empower-demand-report/).

Darüber hinaus zeigt die Studie, dass es sich bei den Einsparungen nicht um Anfangseffekte handelt und die Verbraucher über die Zeit wieder mehr Energie konsumieren. Aus den Ergebnissen geht laut VaasaETT klar hervor, dass die Verbraucher ihr Verhalten langfristig ändern. Damit seien die Voraussetzungen gegeben, dass die ambitionierten europäischen Ziele zur Erhöhung der Energieeffizienz  erreichen lassen.

Eine Mindestanforderung an Smart Meter-Installationen besteht darin, dass die Systeme den Konsumenten die historischen und die derzeitigen Verbrauchswerte anzeigen – und zwar in einer Form, die sie verstehen. Außerdem müssen die Systeme verschiedene Tarifierungen ermöglichen und sie müssen die Übertragung von Daten über weite Strecken zulassen. Die Art und Weise, wie die Versorger die Systeme aufbauen und wie sie den Konsumenten dabei helfen, mit den Systemen umgehen zu lernen, sind mindestens ebenso wichtig wie die zugrunde liegende Technik. Eine Smart Meter-Installation, die über einen weiten Funktionsumfang verfügt, hilft den Konsumenten gar nichts, solange ihnen nicht erklärt wird, wie sie ihn nutzen können. Die Versorger müssen die Konsumenten zunächst dazu motivieren, sich mit den Systemen vertraut zu machen, erst dann können sie die Vorteile verstehen, die Smart Meter-Techniken ihnen bringen.

Den Energieverbrauch bis 2020 in Europa um 20 Prozent zu reduzieren, sei erreichbar, wenn bis 2020 rund 80 Prozent der europäischen Verbraucher über Smart Meter verfügten und bedarfsorientierte Tarife möglich würden. Dann ließen sich viele der von der EU angestrebten Ziele in Richtung Smart Grid umsetzen. Die vorgeschlagene Revision der Energy Efficiency Directive erkenne denn auch an, wie wichtig es sei, die Verbraucher über Displays und weitere Techniken aktiv für ihren Energieverbrauch zu interessieren. Bedarfsorientierte Tariffierungen erlaube es den Konsumenten über Energieeinsparungen und den Versorgern über Lastverschiebungen gleichermaßen von den Smart-Meter-Systemen zu profitieren.  

Grundlage der Studie von VaasaETT bilden rund 100 auf intelligenten Zählern basierende Roll-outs und Pilotprojekte rund um die Welt. Die Studie analysiert, welchen Funktionsumfang und welchen Aufbau Smart-Meter-Systeme haben sollten, um die größten Effekte zu erzielen. Die Versorger ersehen daraus, wie sie zusätzlichen Nutzen für ihre Kunden realisieren können.  

die ESMIG ist sich klar darüber, dass verschiedene Smart-Meter-Installationen nur schwer untereinander vergleichbar sind und die Ergebnisse nicht immer einfach übertragbar, weil die jeweiligen Bedingungen und das jeweilige Umfeld starke Auswirkungen auf die zu erzielende Energieeffizienz und auf das Verhalten der Konsumenten nehmen. Allerdings stellten die Ergebnisse der Studie zum ersten Mal solide Informationen und eine in die Tiefe gehende Analyse zur Verfügung. Die ESMIG geht davon aus, dass die Studie zu weiteren Forschungen und Diskussionen anregt und den nationalen Regulatoren hilft, ihre Smart-Meter-Installationen effektiv um zu setzen.


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