Smart Home: Der Griff in die Wünsch-Dir-was-Kiste

Smart Home kommt - werden die Versorger profitieren?

7. November 2013, 9:03 Uhr | Heinz Arnold
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Ohne Smart Home? Das geht gar nicht

3. Energie&Technik Smart Home & Metering Summit
Thomas Springer, TÜV Süd: »Es gibt keinen Königsweg. Voraussetzung ist, dass die Gerätehersteller einen gewissen Qualitätsanspruch an die eigenen Produkte stellen, und vor allem, dass sie die eigenen Produkte, die sie an die Endanwender verkaufen, auch wirklich verstehen.«
© energie-und-technik.de

Die Frage, ob man überhaupt in den Smart-Home-Markt einsteigen soll, stellt sich deshalb für die meisten EVUs erst gar nicht. »Die Hausautomatisierung wird kommen. Wir werden es uns kaum leisten können, sie nicht einzubauen, und wir werden es uns kaum leisten können, Lasten nicht zu verschieben«, sagt Frank Kreidenweis von der Verteilnetz GmbH der Lechwerke, die gerade im Rahmen des Smart-Operator-Projekts erkundet, was technisch für einen Netzbetreiber möglich ist. »Aufgrund der volatilen Erzeugung werden wir den Verbrauch nachfahren müssen.« Dazu sind im Rahmen von Smart Operator die Haushalte mit Glasfaseranschlüssen versehen worden, um Daten mit hoher Bandbreite übermitteln zu können.

»Doch die eigentliche Frage lautet: Was passiert mit den Daten?«, so Götte. »Werden sich daraus neue Geschäftsmodelle ergeben?« Und er beantwortet seine Frage gleich selber: »Mit Sicherheit werden sich neue Geschäftsmodelle ergeben.« Die EVUs müssen zunächst einmal eruieren, wie das Smart Home im Rahmen des Lastmanagements helfen kann, welche Informationen sie dafür benötigen und wie sie sie intelligent bündeln können.

Smart Grid - Smart Home: getrennte Themen

3. Energie&Technik Smart Home & Metering Summit
Dr. Bernd Kotschi, KOTSCHI CONSULTING: »Es gibt viele Themen neben Strom und Gas, über die man mit den Kunden in Kontakt kommen und sie begeistern kann. Das ist eine große Chance für die Versorger.«
© energie-und-technik.de

»Ich meine, die Themen Smart Grid und Smart Home müssen getrennt voneinander betrachtet werden. Smart Grid ist ein Infrastrukturthema für die EVUs. Hier investieren sie schon heute und führen Testprojekte durch. Smart Home ist eine völlig andere Welt, in der es um die Endkunden geht. Sie hat etwas mit Begeisterung, mit Erlebnis und mit Emotion zu tun«, sagt Dr. Bernd Kotschi. Folglich müssten die Energieversorger - ähnlich wie die Telekommunikationsunternehmen schon vor 20 Jahren - neben dem Kerngeschäft in neue Geschäftsfelder vordringen, im ersten Schritt in solche, die nah an den Kerngeschäften liegen. »Es gibt viele Themen neben Strom und Gas, über die man mit den Kunden in Kontakt kommen kann und mit denen man sie begeistern kann«, so Kotschi. »Das ist eine große Chance für die Versorger.« Denn die Telekommunikationsunternehmen hätten schlussendlich ja auch von der Entwicklung profitiert.

Telecom-Märkte - nur bedingt als Beispiel tauglich

Können die Energieversorger also die Entwicklung der Telekommunikation als Vorbild für eigene Aktivitäten heranziehen? Grundsätzlich ja, aber nicht im Detail. Denn die Voraussetzungen im Smart-Grid- und Smart-Home-Markt sind doch ganz anders als in der Telekommunikation. Hier gab und gibt es eine vergleichsweise beschränkte Zahl an Anbietern. Die Zahl unterschiedlicher Technologien und Standards ist ebenfalls gering. Unternehmen, die Geräte auf dem Markt anbieten wollen, müssen diesen Standards folgen.

Bekanntermaßen ist dies in den Sektoren Smart Grid und Smart Home anders, die von einer Vielzahl an Technologien, proprietären Systemen und sich entwickelnden Standards geprägt sind. Auf dem Feld Smart Grid / Smart Home müssen nun auch die Telekommunikationsfirmen genauso wie die EVUs lernen, dass sie weniger steuernd Einfluss nehmen können und es außerdem auch noch sehr große regionale Unterschiede in den Rahmenbedingungen und Regulierungen von Land zu Land gibt.


  1. Smart Home kommt - werden die Versorger profitieren?
  2. Ohne Smart Home? Das geht gar nicht
  3. Sicherheit - ein entscheidendes Kriterium

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