Einfache Hausvernetzung – dezentral und Schritt für Schritt ausbaubar

»Digitaler Strom« macht das Haus komfortabel

20. Februar 2012, 12:24 Uhr | Heinz Arnold
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Modularer Aufbau

Wer aber auf den Geschmack gekommen ist, der kann das System vom Einstieg aus Schritt für Schritt weiter ausbauen. Die digitalSTROM-Klemmen sind auf bestimmte Anwendungen im Haus hin zugeschnitten und dementsprechend farblich gekennzeichnet. Alle Klemmen, die mit der Steuerung der Beleuchtung zu tun haben, sind beispielsweise gelb, die Klemmen für die Steuerung der Jalousien und Markisen sind grau. Weitere Klemmen gibt es für  Sicherheit (rot) und Zugang (grün). Außerdem gibt es einen Joker (schwarz), eine Universalklemme, die auf jede gewünschte Farbe eingestellt werden kann und solche Anwendungen abdeckt, für die keine speziellen Ausführungen zur Verfügung stehen. Weitere Farben sind geplant. Geräte, die neu hinzukommen, erkennt das System automatisch (Plug and Play), der Anwender kann sie über die lokalen Schalter im Raum sofort bedienen, ohne eine Fachkraft hinzuziehen zu müssen. Die Konfigurationen lassen sich ohne großen Aufwand einfach ändern oder an bauliche Veränderungen anpassen.

Das hilft auch den Elektrikern, die die Systeme in die Häuser bringen. »Wir arbeiten eng mit den Elektrogroßhändlern zusammen, die Technik ist so einfach ausgelegt, dass Elektriker damit überhaupt keine Probleme haben«, erklärt Vesper. Sie müssen lediglich Tasten und Klemmen montieren, an jedem Deckenauslass eine Lichtklemme montieren und in jeder Unterputzdose eine Tastenklemme an 230 V anschließen. Über die Tasten lässt sich das System programmieren, dazu ist nicht unbedingt ein PC erforderlich. Wenn ein digitalSTROM-Server Teil des Systems ist, geschieht die Konfiguration über den Webbrowser.

Das Unternehmen hat bisher über 650 Elektriker für jeweils einen Tag auf dem System geschult. »Dabei kommt es wie gesagt weniger auf die Technik an, die versteht ein Elektriker leicht, sondern darauf, dass die Elektriker die potenziellen Kunden von den Vorteilen des Systems überzeugen können: die geringen Einstiegskosten, die Modularität, die es erlaubt, das System Schritt für Schritt, je nach Bedarf auszubauen und die einfache Bedienung«, erklärt Vesper.  

Ein offenes System

Ausbauen lassen sich auch die Kommunikationsmöglichkeiten mit dem System. Wie schon erwähnt, lässt sich in das digitalSTROM-System der digitalSTROM-Server integrieren, der die vernetzten Geräte mit dem LAN und dem Internet verbindet. Der Anwender kann die Geräte in seinem  Haus damit auch von unterwegs steuern, je nach Wunsch über Laptop, Tablet oder Smartphone. Die dazu erforderlichen Apps entwickelt digitalSTROM teilweise selber, »sie müssen aber nicht von uns kommen, das System ist absichtlich so offen gehalten, dass Drittanbieter Apps entwickeln können«, so Vesper. Denn die Kommunikation geschieht über offene Standards, die Server-Software von digitalSTROM ist unter GNU-Public License veröffentlicht.

Die digitalSTROM-Chips

Und wie funktioniert das Ganze? Die Kommunikation zwischen den Modulen erfolgt über die existierenden Stromleitungen im Haus. Das Prinzip – von Wilfried Beck und Prof. Ludger Hovestadt von der ETH entwickelt – arbeitet ganz ähnlich wie die bekannten Powerline-Communication-Systeme (PLC) – allerdings mit zwei entscheidenden Unterschieden: die erforderlichen ICs sind sehr viel kleiner als typische PLC-Chips und sie nehmen mit unter 0,4 W sehr viel weniger Strom auf. »Im Haus können wir leicht auf 20 bis 30 Chips kommen, dann fällt die Stromaufnahme erheblich ins Gewicht«, sagt Vesper. Ein Grund, warum die Chips im Vergleich zu Standard-PLC kleiner ausfallen können und weniger Strom aufnehmen liegt daran, dass die Datenübertragungsraten für die anvisierten Anwendungen nicht sehr hoch sind. Allerdings haben sich die Erfinder noch ein paar weitere Tricks einfallen lassen, über die Vesper aber im Moment noch keine Einzelheiten Preis geben will.

Derzeit bietet digitalSTROM die farbigen Lüsterklemmen für die Nachrüstung der bestehenden Elektroverkabelung und die farbigen Tasterklemmen für bestehende Taster an. Außerdem stehen Zwischenstecker für vorhandene Geräte zur Verfügung.

Die Nachfrage nach digitalSTROM zieht laut Martin Vesper bereits stark an, er ist überzeugt, dass aizo einen riesigen potenziellen Markt anvisiert: »Weltweit warten Milliarden von bisher unvernetzten Elektrogeräte auf eine solche Technik.«


  1. »Digitaler Strom« macht das Haus komfortabel
  2. Kommunikationseinheit und Zähler kombiniert
  3. Modularer Aufbau
  4. aizo und digitalSTROM

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