Welche Ansätze werden die Anwender begeistern und überzeugen?
Die Benutzung von Smart-Home-Lösungen muss Freude machen. Rationale Argumente wie Energieeinsparung oder höhere Sicherheit alleine werden Smart Home nicht zum Durchbruch bringen, solange die Freude an der Nutzung nicht gegeben ist. Darum haben Systeme mit einer intuitiven Verwendung, die schnell Erfolgserlebnisse bereiten, einen großen Wettbewerbsvorteil gegenüber Lösungen, die kompliziert zu verwenden sind.
Auch die Belohnung des Anwenders für die Verwendung steigert die Freude. Dieses kann durch die so genannte Gamification erfolgen, bei der der Anwender beispielsweise für ein energiebewusstes Verhalten virtuelle Vorteile erhält. Solche bewusst nicht-rationalen Aspekte steigern die Zufriedenheit mit den Produkten.
Ein weiterer Erfolgsfaktor wird zunehmend die einfache und intuitive Verwendung der Lösung sein. Die explizite Steuerung über Apps oder gar über die PC-Konsole wird zunehmend durch gesten-, sprach-, anwesenheitsbasierte Steuerung ersetzt werden – und schließlich durch selbstlernende Systeme, die gar keine explizite Steuerung erfordern.
Welche technischen Innovationen halten Sie für wegweisend?
Im technischen Bereich ist das Thema Virtualisierung sicherlich wegweisend. Der klassische Aufbau aus zentralem Gateway mit der Steuerung und abgesetzten Sensoren und Aktoren wird zwar weiterhin erhalten bleiben. Die Intelligenz hingegen wird mehr und mehr in die Cloud wandern und damit sowohl für den Anwender als auch für den Anbieter neue Möglichkeiten schaffen.
Wie können die Systeme anwendungsfreundlicher werden?
Im kundenorientierten Bereich ist die Steigerung der Anwendungsfreundlichkeit (Usability) ganz entscheidend. Dazu gehört das Thema Selbstlernfähigkeit genauso wie neue Steuerungsmöglichkeiten. Die ausdrückliche Verwendung des Systems wird durch Selbstlernalgorithmus, wie sie nest bieten, und durch intuitive Sprach- und Gestensteuerung (nest Protect, Ivee, Ring etc.) vereinfacht.
Wie verändern diese Entwicklungen wiederum den Markt und was bedeutet dies für die Anbieter?
Das hat Auswirkungen auf die Kundenakzeptanz – aber auch auf die Geschäftsmöglichkeiten. Durch Virtualisierung und neue Steuerung wird der Markt weiter diversifizieren. Neue Teilleistungen entstehen, die Wertschöpfungskette wird grundlegend geändert werden, der Markt wird disruptiv geändert werden. Das bedeutet eine große Herausforderung für jeden Anbieter: Wer diese Entwicklung ignoriert, wird Marktanteile verlieren oder ganz aus dem Markt gedrängt werden.