smarterworld: Nun ist ein 20 kWh-Speicher für eine vierköpfige Familie etwas überdimensioniert und für einen gewerblichen Betreiber unter Umständen zu klein …
Dr. Keinath: Wir bieten auch die Caterva-Sonne neo mit 9 kW Leistung und 12,8 kWh Kapazität an. Die ist für Kunden mit maximal 7.500 kWh Stromverbrauch pro Jahr ausgelegt. Diese können ebenfalls am Caterva-Speicherverbund teilnehmen und Primärregelleistung erbringen. Allerdings erhalten sie eine geringere Prämie von 250 Euro pro Jahr.
Gewerbe mit PV-Anlagen können unsere Speicher natürlich ebenso gewinnbringend nutzen. 20 kWh sind nicht die Obergrenze, denn unser System ist skalierbar. Mit Vattenfall Europe Innovation kooperieren wir bei der Vermarktung von Batterie-Klein- und –Großspeichern, das heißt, wir sammeln Erfahrung in der Kombination und Bewirtschaftung von Großspeichern in Gewerbe und Industrie. Ziel ist hier, die angebotene Regelleistung um 20 MW jährlich zu steigern.
smarterworld: Planen Sie weitere Kooperationen?
Dr. Keinath: Wir haben auf der diesjährigen Intersolar unsere Vertriebs- und Technologiepartnerschaft mit der FENECON GmbH aus Deggendorf bekannt gegeben. Unser »20 Jahre Freistrom«-Modell ist jetzt auch mit dem Speicher »Pro 9-12« von FENECON erhältlich. Für Kunden ist der Bezug von bis zu 7.500 kWh Strom pro Jahr kostenlos und der Käufer nimmt an der Primärregelleistung teil, die ihm monetär vergütet wird.
Außerdem bieten wir auf der Basis unserer IT-Kompetenz das Management von großen Energiespeicherverbünden als virtuelle Kraftwerke und deren Vermarktung im Intraday-Stromhandel sowie für Regelleistung an. Unter Berücksichtigung der Ladezustände der angeschlossenen Speicher erfolgt der Handel vollautomatisch Algorithmen-gesteuert.
Dabei werden auf der Basis von Stromerzeugungs-, -verbrauchs-, sowie Wetterprognosen, der Marktdynamik und von Preistrends vollautomatisch An- und Verkaufsgebote an der EPEX-SPOT-Börse abgegeben.
Speziell für Energieversorgungsunternehmen, die vor der Herausforderung stehen, die Kunden vor Ort an sich zu binden, haben wir eine Möglichkeit entwickelt, Stromkunden die Caterva-Sonnen in einem Mietmodell anzubieten. Der Versorger hat dann Erlöse aus der Vermietung oder einer Stromflatrate und aus der erbrachten Regelleistung.
Es liegt in seinem Ermessen, diese in die Preisgestaltung für seine Kunden einzubeziehen. Die Bewirtschaftung übernehmen wir für die Versorger im Rahmen eines Dienstleistungsvertrages ebenso wie die Wartung. Die Kunden der Versorger haben die Sicherheit, umweltfreundlichen, vor Ort erzeugten Strom nutzen zu können. Also eigentlich eine Win-Win-Situation.
smarterworld: Vielen Dank für das Gespräch!