Catervas profitables Speicherkraftwerk

Der nächste Schritt der Energiewende

26. September 2017, 11:06 Uhr | Hagen Lang
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Vorraussetzungen und Nutzen der Teilname an einem Virtuellen Kraftwerk

 

smarterworld: Kann jeder Speicher an einem solchen »virtuellen Kraftwerk« teilnehmen? 

 

Dr. Keinath: Prinzipiell ja, allerdings muss er, wie die Caterva-Speicher über die nötige »Intelligenz« verfügen. Für eine höhere Rendite sollte ein Speicher, wie die Caterva-Sonne wenigstens über eine Kapazität von 20 kWh verfügen. Da die zu erbringende Primärleistung positiv wie negativ sein kann, muss der Speicher sowohl Strom aus dem Netz speichern, als auch an dieses abgeben können.  

 

Das zentrale Caterva-Energiemanagement ruft dazu mehrfach stündlich, über UMTS-Roaming abgesichert die Daten der einzelnen Caterva-Speicher verschlüsselt per Mobilfunk ab. Das in zwei redundant ausgelegten Rechenzentren angesiedelte Energiemanagement strebt an, die Caterva- Sonnen immer etwa zur Hälfte zu laden, damit für positive wie negative Regelenergie ausreichend Speicherkapazität zur Verfügung steht. Momentan vermarkten wir die kombinierte Speicherkapazität von 65 Caterva-Sonnen als Primärregelleistung.

smarterworld: Welche Erlöse erwirtschaftet ein Caterva-Sonnen-Besitzer aus der Teilnahme am virtuellen Kraftwerk?

Dr. Keinath: Das hängt von einigen Variablen ab. Grundsätzlich gilt immer: Caterva garantiert Kunden mit PV-Anlagen bis 20 Jahre lang sogenannten »Freistrom«. Das bedeutet: Caterva gewährleistet, dass die Menge des von den Kunden-PV-Anlagen in einem Kalenderjahr produzierten Stromes den Kunden vollumfänglich kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Damit sind diese 20 Jahre unabhängig von der Strompreisentwicklung und können bilanziell 100 Prozent Eigenverbrauch realisieren.    

smarterworld: Ist das so eine Art kostenpflichtige »Speicher-Community« mit Monatsbeiträgen, wie man sie von anderen Speicherherstellern kennt?    

Dr. Keinath: Nein, das ist kostenlos, oder sogar im Gegenteil: gewinnbringend für die Kunden. Kostenlos sind für die Kunden 20 Jahre lang Wartung und Instandhaltung der Speicher durch uns. Unsere Speicher werden mit hochwertigen Industriekomponenten bei Siemens in Chemnitz gebaut und sind also auf Langlebigkeit ausgelegt. Wir erlösen Geld aus dem Verkauf und der Bewirtschaftung von Batteriespeichern und der Vermarktung von Primärregelleistung, nicht aus dem Vertrieb von Ersatzteilen.

Das Energiespeichersystem von Caterva
Das Energiespeichersystem ESS von Caterva
© Caterva

Das Manager Magazin und das Deutsche Cleantech Institut (DCTI) haben gerade 300 Stromspeicher des deutschen Marktes verglichen, dabei erhielten sowohl die Caterva-Sonne mit 20 kWh und die Caterva-Sonne neu mit 13 kWh das Siegel »Top Stromspeicher 2017«.    

Caterva-Sonnen-Besitzer erlösen im Übrigen noch eine Gemeinschaftsprämie, die Ihnen aus der Teilnahme am virtuellen Kraftwerk und dessen vermarkteter Primärregelleistung zufließt. Außerdem sind wir an der Europäischen Strombörse EPEX SPOT SE aktiv.    

smarterworld: Um das abrechnen zu können, brauchen die Caterva-Sonnen aber eine etwas ausgefeiltere Messungen als herkömmliche Zähler sie bieten?    

Dr. Keinath: Damit registriert werden kann, wieviel Energie wohin fließt, sind in jedem Speicher zwei Smart Meter verbaut. Einer registriert, wieviel elektrische Energie in das jeweilige Haus kommt und wieviel herausgeht und einer registriert, wieviel Energie in den Speicher geschickt und wieviel davon anschließend entnommen wird. Einmalig dürfte das Steuergerät in unseren Speichern sein, dass die Netzfrequenz registriert und das Verhalten des Speichers – Energieabgabe ans Netz oder Energieaufnahme – steuert.    

smarterworld: Wieviel Euro pro Jahr erhält ein Speicherbesitzer ungefähr als Vergütung für die Bereitstellung von Regelleistung?    

Dr. Keinath: Im eben genannten Szenario würden den Kunden ca. 1000 Euro jährlich aus der Speicherbewirtschaftung im Rahmen der Teilnahme am virtuellen Kraftwerk zufließen. Auch das hängt letztlich von vielen Variablen ab, unter anderem von den variablen Marktpreisen für die Regelleistung, die wir aber fast immer erreichen konnten und die wir für die Kunden abfedern. Im historischen Rückblick waren pro Jahr ca. 165.000 Euro Erlöse mit der Vermarktung eines Megawatt Primärregelleistung zu erzielen, auf den Stromspeicher der Kunden umgerechnet: Eine kWh .    


  1. Der nächste Schritt der Energiewende
  2. Die Ursprünge der Caterva
  3. Vorraussetzungen und Nutzen der Teilname an einem Virtuellen Kraftwerk
  4. Angebote für Private, Gewerbe und Energieversorger

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