Bernhard Erdl, Geschäftsführer von Puls, warnt jedoch davor, am Standort Deutschland allzu sehr auf das Instrument Kurzarbeit zu vertrauen: »Wer glaubt, mit Kurzarbeit die Krise aussitzen zu können, macht sich falsche Hoffnungen über die Dauer der Krise!« Ähnlich sieht die Einschätzung von Bier aus: »Viele der klassischen Stromversorgungsabnehmer in Deutschland werden sich neu erfinden müssen, um diese Krise zu überstehen, das wird mit Sicherheit auch Veränderungen bei den hier tätigen Stromversorgungslieferanten nach sich ziehen.«
Angesichts der Situation auf dem US-Markt und in Asien gibt er sich auch pessimistisch hinsichtlich einer Trendwende. »Eine weitere Verschärfung der Situation«, argumentiert Hilmar Kraus, Inhaber der MTM-Power, »würde in der Branche sicherlich zum Abbau von Arbeitsplätzen führen, schließlich haben sich die Unternehmen ja mit ihren Belegschaften auf das Niveau des Jahres 2008 eingestellt.«
Verbessert sich also die Auftragslage in den nächsten drei Monaten nicht spürbar, wird Kurzarbeit wohl kein ausreichendes Mittel mehr sein, um die Krise zu überstehen. Spätestens im Herbst dürften die Stromversorgungsspezialisten wohl dann dazu übergehen, verstärkt über den Preis um die knapper gewordenen Auftragsvolumina zu konkurrieren. Wer angesichts der Auftrags- und Umsatzeinbrüche, einer geringeren Eigenkapitalquote oder hoher Investitionen in den Vorjahren gezwungen war, zusätzliche Kredite aufzunehmen, dürfte dann größere Probleme bekommen.
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