Siemens plant die Übernahme des Solarthermie-Unternehmens Solel Solar Systems um damit seine Position im Wachstumsmarkt Solarthermie zu stärken.
»Unser Umweltportfolio wird weiter ausgebaut, wie angekündigt werden wir immer grüner«, kommentiert Siemens-Chef Peter Löscher die bevorstehende Übernahme. Bisher befindet sich Solel Solar Systems mehrheitlich im Besitz der privaten britischen Beteiligungsgesellschaft Ecofin sowie eines weiteren Großaktionärs.
»Die Erfolgsgeschichte des schnellen und sehr erfolgreichen Ausbaus unseres Windgeschäfts wollen wir nun auch bei der Solarenergie fortschreiben«, legt Löscher die Meßlatte für den zukünftigen Erfolg des Solarthermiegeschäfts schon einmal hoch. Solel Solar Systems beschäftigt mehr als 500 Mitarbeiter und ist weltweit einer der beiden führenden Anbieter von Solar-Receivern, einer Schlüsselkomponente für so genannte Parabolrinnen-Kraftwerke. Zudem ist das Unternehmen, das in der ersten Jahreshälfte einen Umsatz von 90 Mio. Dollar erzielte, führend bei der Planung und dem Bau von Solarfeldern. Der Kaufpreis liegt bei 418 Mio. Dollar. Mit der Zustimmung der zuständigen Behörden wird noch in diesem Jahr gerechnet.
»Siemens und Solel ergänzen sich perfekt«, versichert René Ulauft, CEO der Siemens-Division Renewable Energy, »wir sind Marktführer bei Dampfturbinen für solarthermische Kraftwerke und können mit dem Power Block, dem Stromerzeugungspart, einen wesentlichen Teil für Solarkraftwerke anbieten«. Mit der hocheffizienten Receiver-Technologie von Solel Solar Systems sowie der umfassenden Kompetenz des Unternehmens beim Engineering und beim Bau von Solarfeldern, kann Siemens in Zukunft die wichtigsten Elemente für den Bau von Parabolrinnen-Kraftwerken aus einer Hand anbieten und die Effizienz dieser Anlagen weiter erhöhen.
»Gemeinsam werden wir unser Know-how nutzen, um den Wasser-Dampf-Kreislauf zu optimieren und somit den Wirkungsgrad von solarthermischen Kraftwerken weiter zu steigern«, erläutert Avi Brenmiller, CEO von Solel Solar Systems die Synergieeffekte der Übernahme, »damit werden wir den Einsatz dieser umweltfreundlichen Technologie beschleunigen«. Zusammen mit der Finanzkraft und den weltweiten Vertriebsaktivitäten von Siemens, so Brenmiller, eröffnen sich unserem Geschäft und damit auch allen Mitarbeitern von Solel vielversprechende Perspektiven.
Parabolrinnen-Kraftwerke zählen zu den bewährtesten Technologien zur Stromgewinnung aus Sonnenenergie. Sie eignen sich besonders für Regionen mit hoher direkter Sonneneinstrahlung. Ihr Prinzip ist einfach: Gewölbte Spiegel, die dem Verlauf der Sonne nachgeführt werden, fangen das Sonnenlicht ein und konzentrieren es auf den Solar-Receivern. Durch den Receiver strömt ein Wärmeleitmedium, das sich durch die konzentrierte Sonneneinstrahlung erhitzt. Über einen Wärmetauscher wird Dampf für eine Dampfturbine erzeugt, die einen Generator antreibt, der wiederum Strom erzeugt. Zusammen mit der Elektro- und Leittechnik sowie der Kühlung bilden diese Komponenten den so genannten Block eines Solarkraftwerks.
Produkte und Lösungen für solarthermische Kraftwerke sind Teil des Siemens-Umweltportfolios, mit dem das Unternehmen im Geschäftsjahr 2008 einen Umsatz von knapp 19 Mrd. Euro erwirtschaftete. Das entspricht rund einem Drittel des gesamten Konzernumsatzes und macht Siemens zum weltweit größten Anbieter von umweltfreundlichen Technologien.
Bis 2020 wird der Markt für solarthermische Kraftwerke nach Darstellung von Analysten zweistellige jährliche Zuwachsraten aufweisen und ein Volumen von über 20 Mrd. Euro erreichen. Wachstumsschwerpunkte werden künftig vor allem die Regionen USA, Südafrika, Australien, Spanien, Indien, Nordafrika und Naher Osten sein. Bei der Realisierung des Projekts DesertTec spielen Solarthermiekraftwerke die zentrale Rolle.