Ist der solare Abschwung in Sicht?

23. April 2009, 15:43 Uhr | Katrin Ahr, elektroniknet.de

Marktanalysten sind sich sicher: Aufgrund großer Überkapazitäten entlang der gesamten Wertschöpfungskette und mangelnder Nachfrage sei ein solarer Abschwung unvermeidbar.

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Laut aktueller Zahlen rechnen die Marktanalysten von iSuppli mit einem Rückgang bei der Installation von Photovoltaikanlagen von knapp einem Drittel – von letztjährig 5,3 GW auf geschätzte 3,5 GW im Jahr 2009. Darüber hinaus rechnen die Analysten mit einem Preisverfall von 12 Prozent, bezogen auf den Durchschnittspreis pro Solar-Watt. Als Konsequenz daraus soll der weltweite Umsatz der Photovoltaik-Industrie um knapp 40 Prozent von 30,5 Mrd. Dollar auf 18,2 Mrd. Dollar fallen.

Die »500-MW-Deckelung«, die die spanische Regierung dieses Jahr eingeführt hat, ist laut iSuppli einer der Hauptgründe für den massiven Rückgang der Solar-Installationen. Die Begrenzung der spanischen Regierung für neu installierte Module auf 500 MW für das Jahr 2009 beschneidet diesen Markt auf ein Fünftel des Markts von 2008.

Die Lücke, die der wegbrechende spanische Markt hinterlässt, kann nach Meinung der Experten zumindest dieses Jahr noch nicht durch neue Produkte und Technologien gefüllt werden. Dr. Henning Wicht, Senior Director und Principal Analyst bei iSuppli, ist der Meinung, dass es sogar bis ins Jahr 2010 dauern wird, bis sich die Branche erholt.

Die Goldgräberstimmung ist vorbei

Der prophezeite Abschwung wäre der erste Negativtrend einer Branche, die in den letzten Jahren einen einzigartigen Boom erlebte - über Jahre hinweg lagen die Wachstumsraten der Photovoltaikindustrie in Größenordnungen von 40 Prozent jährlich. »In der Branche machte sich in den letzten Jahren eine regelrechte Goldgräberstimmung breit«, so Wicht. Immer mehr Unternehmen drängten auf den Markt, um sich ihr Stück vom Kuchen zu sichern. Das Resultat: Überproduktion, volle Lager, Preisverfall.

»Dieses Überangebot wird dieses Jahr zu einem nie da gewesenen Umsatzeinbruch in der Solarindustrie führen«, prophezeit Wicht. Doch damit ist die Solarbranche nicht am Ende – in den nächsten Jahren soll es wieder bergauf gehen, doch nach Meinung der Analysten wird sich der Markt nicht vor 2011 erholen. iSuppli geht mit einem wieder sehr respektablen Wachstum von 57,8 Prozent für das Jahr 2011 aus, gefolgt von ähnlichen Ergebnissen in den Jahren 2012 und 2013.

Somit bleibt die Photovoltaikbranche auch langfristig profitabel. Die staatlichen Unterstützung, d. h. Einspeisevergütungen und Steuervergünstigungen bleiben bis 2012 in Kraft und auch nach dem Ende der staatlichen Förderungen bleibt die Photovoltaik rentabel, so Wicht.

Geringere Herstellungskosten und ein niedriger Siliziumpreis sollen ebenfalls dazu beitragen, die Kosten pro Watt weiter zu senken und neue Märkte zu erschließen. Und laut Wicht habe das »Shake-out«, das sich gerade abzeichnet, sogar auch positive Auswirkungen auf die Solarbranche, die sich mit einer bereinigten und optimierten Wertschöpfungskette zu neuen Wachstumsrekorden aufschwingen könnte.

Die Umsatzprognose der kommenden Jahre für den Photovoltaikmarkt:


Quelle: iSuppli 


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