Doch nicht nur im Bereich des Textil- und Druckmaschinenbaus scheinen die Zeiten wieder rauer zu werden. Auch in der Bahnbranche geht es nicht mehr jedem Kunden offenbar so gut, wie in den vergangenen Jahren. »Das hat noch lange keinen beängstigenden Charakter«, wehrt Sandra Maile, Geschäftsführerin der Autronic Steuer- und Regeltechnik, aufkeimende Befürchtungen ab, die Branche könne nun wieder in Schwierigkeiten geraten, »das Geschäft in diesem Stromversorgungsnischenmarkt ist zyklisch, wir werden wohl nicht mehr das Wachstum des letzten Jahres sehen.«
Kürzere Lieferzeiten für Kunden
Der Vorteil für den Kunden könnte unter anderem darin bestehen, dass er neben einer erhöhten Reaktionsbereitschaft der Vertriebs- und Entwicklungsabteilungen nun auch wieder mit kürzeren Lieferzeiten rechnen kann. Support und Logistik am Standort Deutschland, das ist die Trumpfkarte, über die vor allem der Mittelstand hierzulande sein Geschäft betreibt. Und das nicht nur mit anhaltendem Erfolg, sondern immer häufiger auch als Gütesiegel. Es gibt durchaus Fälle, so die Diskussionsteilnehmer, in denen Kunden ihre Produkte verkaufen, weil wichtige Komponenten wie etwa die Stromversorgung für ihre Lösung aus Deutschland kommt und die Kunden damit bestimmte Erwartungen und Erfahrungswerte verbinden.
Michael Klaschka, Geschäftsführer der Huhn-Rohrbacher Leistungselektronik, berichtet davon, dass man sich als Mittelständler auch durchaus dagegen wehren kann, ab einer bestimmten Geräteanzahl die Produktion von Deutschland nach Asien oder an einen anderen Billiglohnstandort verlagern zu müssen. »Ich finde in China aber niemanden, der mir meine 5000 Stück mit der gewünschten Qualität liefert«, schildert er seine Erfahrungen, »aus diesem Grund folgen wir mit der Produktion unseren Kunden nicht nach Asien oder Osteuropa.«
Für Gabriela Flachkamp, Controlling/Qualitätsmanagement, Haltec Industrie-Elektronik, kommt es auch in diesem Zusammenhang wieder darauf an, wo man die Schwerpunkte setzt: »Wir setzen eben auf den individuellen Bau von Stromversorgungen und der kann von einem Stück bis zu 1000 oder mehr reichen, das tun wir aber hier vor Ort und nicht in China.«
Ob nun in Deutschland oder im Ausland gefertigt, von der 2005 im Rahmen eines M&T-Stromversorgungs-Forums geäußerten Erwartung, dass es vor allem der technische Fortschritt im Bauelementebereich ermöglichen wird, in einem Zeitraum von fünf Jahren die Abmessungen von Stromversorgungen bei mindestens gleicher Leistung noch einmal um ein Drittel zu reduzieren, wollen die versammelten Stromversorgungsexperten nicht abrücken. »Bei einem Hochvolt-MOSFET hat sich in den letzten acht Jahren der Drain-Source-Widerstand fast um eine 10er-Potenz verringert«, hebt etwa Bobe hervor. Püthe erinnert in diesem Zusammenhang an Elektrolytkondensatoren mit deutlich verbesserten CV-Werten und längerer Lebensdauer. Auch werden diese Bauteile heute in kleineren Baugrößen angeboten. »Gerade bei den Leistungshalbleitern wurden wir in den letzten Jahren sowohl im Hoch- wie im Niedervolt-Bereich mit zahlreichen interessanten Produkten beschert«, stellt er fest.
Einen weiteren, wichtigen Push in Richtung noch kompakterer, leistungsfähiger und widerstandsfähigerer Stromversorgungslösungen könnte nach Einschätzung von Erdl in Zukunft neben dem Einsatz des DSPs vor allem ein Produkt bringen: Ein »Silizium-Karbid-MOSFET«. Da leuchten die Entwickleraugen im Kreis der Diskussionsteilnehmer.