Um rund 35 Prozent, auf 1,5 GWp, ist die neu installierte Photovoltaik-Leistung 2008 nach Angaben des BSW-Solar (Bundesverband Solarwirtschaft) in Deutschland geklettert.
Der Endkundenumsatz erreichte damit im Vorjahr ein Niveau von 6 Mrd. Euro, der Exportanteil liegt bei rund 50 Prozent. Insgesamt sind in Deutschland damit nun 5,3 GWp an PV-Leistung installiert. Die Zahl der installierten Anlagen bewegt sich bei etwa einer halben Million. Nach Angaben von Carsten Körnig, Geschäftsführer des BSW-Solar, beschäftigt die Photovoltaik-Branche in Deutschland derzeit rund 50.000 Mitarbeiter.
Mit 1,5 GWp rangiert Deutschland im internationalen Vergleich 2008 hinter Spanien mit 2,6 GWp. Da der spanische Markt nach der explosiven Entwicklung des Vorjahres für die Zukunft aber gedeckelt wurde, rechnet Körnig schon 2009 mit der Rückkehr des deutschen Marktes auf Platz 1. Deutlich zulegen konnte 2008 auch der US-Markt. Mit 500 MWp wurden dort im Vorjahr 9 Prozent der weltweit neu installierten PV-Leistung verkauft. Wie wichtig neben Anzahl der Sonnentage im Jahr die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für den Erfolg der Photovoltaik sind, macht Körnig an der Verachtfachung des deutschen Marktes seit 2003 deutlich.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Zahlen hält der BSW-Solar auch an seiner Prognose fest, dass in Deutschland bis 2020 rund 7 Prozent des benötigten Stroms Solarstrom sein könnte. Konkret entspräche das einer Solarstromerzeugung von 40 TWh. Gegenüber den 4,3 TWh des Vorjahres wäre das fast eine Verzehnfachung. Im gleichen Schritt rechnet Körnig bis 2020 mit einer Verachtfachung der installierten Photovoltaikleistung in Deutschland von heute 5,3 auf dann 39,5 GW. In Summe könnte der Beitrag erneuerbarer Energien zur Stromerzeugung bis 2020 einen Anteil von 47 Prozent erreichen. Den größten Anteil an der prognostizierten Strommenge von 111 GW würde dann die Windenergie mit 55 GW liefern.
Die Preise für schlüsselfertige PV-Anlagen sind nach Angaben des BSW-Solar im ersten Quartal 2009, im Vergleich zum Vorjahreszeitrum, um 8 Prozent gesunken. Die Gründe dafür liegen in der seit Jahresbeginn reduzierten Einspeisevergütung in Deutschland, der verstärkten Massenfabrikation von Solarkomponenten und den daraus resultierenden Skaleneffekten sowie gesunkenen Rohstoffpreisen als Folge der Finanzkrise. »In Summe«, so Körnig, »haben sich die Relationen von Angebot und Nachfrage gegenüber den Vorjahren verändert und wir erleben nun die Wandlung zum klaren Käufermarkt.«
Unter dem Eindruck der sinkenden Modulpreise rechnen Experten nun mit dem Erreichen der Netzparität von Solarstrom zu konventionell erzeugtem Strom in südlichen Regionen bereits in den nächsten Jahren. Für Deutschland liegt die Prognose des BSW-Solar heute bei 2014/16. Zwar wirkt die restriktive Kreditvergabe in Folge der Finanzkrise und die erschwerte Akquisition von frischem Wachstumskapital derzeit als Hemmschuh der globalen PV-Entwicklung, doch Körnig verweist auch darauf, dass Japan, Australien, die USA und Kanada durch die Schaffung geeigneter Fördermechanismen dabei sind, den Aufbau ihrer Photovoltaik-Märkte zu beschleunigen.