Welche Display-Panels stecken hinter der Marke Canvys?
Wir integrieren ausschließlich TFTs, keine Plasmas und auch keine OLEDs, weil die im industriellen Bereich unserer Meinung nach noch nicht marktreif sind. In Taiwan arbeitet für uns ein eigenes Sourcing-Team. Dort haben wir einige Vertragspartner, die für uns produzieren. Teils sind das Display-Produkte, die nur für uns gefertigt werden. Bei großen Mengen macht es absolut Sinn, in Asien zu kaufen. Wir haben aber auch einen Partner in Deutschland - beispielsweise zur Produktion von Industriemonitoren. In diesem Fall entwerfen wir das mechanische Design, suchen die Komponenten aus und sourcen diese, der Partner übernimmt nur noch die Produktion der mechanischen Teile wie Gehäuse, etc. und die Assemblierung. Bei kleineren Stückzahlen und qualitativ sehr hohen Anforderungen rentiert es sich auch in Deutschland zu produzieren. Die Integration von Touch-Sensoren oder Schutzgläsern für kleine Stückzahlen findet zum Teil auch in unserem eigenen Haus statt. Dies stellt kurze Lieferzeiten und ein hohe Flexibilität sicher.
Was ist mit dem Display-Zubehör, Ansteuerung, etc. – entwickeln Sie das selbst oder sind das Fremdprodukte?
Wir entwickeln nicht auf Board-Level, sondern integrieren die fertigen Lösungen von spezialisierten Herstellern. So arbeiten wir im Bereich Touch sehr eng mit der Firma 3M Touch Systems zusammen, wobei bei Bedarf auch Produkte anderer Touch-Hersteller verwendet werden.
Der Display-Markt ist sehr dicht besiedelt, das Angebot an Serienprodukten ist riesig. Warum besteht Ihrer Meinung nach dennoch Bedarf für kundenspezifische Display-Produkte?
Das ist eigentlich einfach zu beantworten. Nehmen wir das Beispiel »Digital Signage«: Die großen Hersteller gehen natürlich alle in die Richtung Digital-Signage-Lösungen, die sicher qualitativ ganz gut sind, aber den Nachteil haben, dass es fixe Produkte sind, die sich nicht anpassen lassen. Wir hingegen können entweder basierend auf Standard-Lösungen der großen Hersteller oder von Grund auf selbst entwickelte Lösungen anbieten, die von der Stange eben nicht zu bekommen sind: Zum Beispiel wenn es um spezielle Gehäuse geht oder die Integrationsfähigkeit standardisierter Frames, stoßen fertige Produkte oft an ihre Grenzen, aber auch wenn der Kunde Sonderwünsche hat wie die Integration eines Schutzglases oder eines Touch-Screens oder eine ausgefallene Gehäusefarbe.
Momentan sind die TFT-Panel-Preise im Keller. Ist das ein Vor- oder eher ein Nachteil für Sie als Komplettanbieter?
Der Preis hat sicherlich Einfluss auf unser Geschäft, denn unser wichtigstes Bauteil ist das TFT-Panel. Aber in vielen Bereichen ist die richtige technische Lösung der entscheidende Punkt für unsere Kunden. Die Kunden kaufen bei uns nicht nur reine Hardware, sondern auch Know-How und Service. Somit sind unsere Produkte häufig nicht vergleichbar mit »einfachen« Standard-Displays.
Hat das schwierige Jahr 2009 den Bedarf bzw. den Trend hin zu kundenspezifische Lösungen verstärkt?
Das lässt sich nicht pauschal beantworten, aber sicher schaffen kundenspezifische Produkte mehr Kundenbindung, weil ein Wechsel des Lieferanten nicht so ohne weiteres möglich ist.
Nun ist das Jahr fast gelaufen - Wie lautet das Fazit von Canvys?
Insgesamt war der Markt in 2009 leicht rückläufig, aber es mehren sich die Anzeichen für eine Trendwende. Wir sind mit unserer Strategie und unserem Produktportfolio sehr gut aufgestellt und erwarten ein gesundes Wachstum für 2010.