Allianz gegen die Krise
Nicht ganz so positiv blickt derzeit Seiko Epsons Display-Tochter »Epson Imaging Devices« (EID) in die Zukunft. Magere Geschäftszahlen der Mutter »Seiko Epson« ließen auch die Display-Tochter in Not geraten. Im ersten Halbjahr soll deshalb das Werk in Gifu, eine von zwei Display-Produktionsstätten in Japan, aus Kostengründen geschlossen werden. Von der Schließung der Fabrik in Gifu sind nicht nur Mitarbeiter in der Fertigung betroffen, sondern auch im operativen Bereich sind Einsparungen im japanischen Headquarter geplant.
Toshio Hanaoka, General Manager, Brand Strategy & Communications von Seiko Epson, erklärt aber: »Europa ist von personellen Maßnahmen nicht betroffen. Hier ist EID im Vertrieb der Epson Electronics aufgehängt, die ein breites Spektrum vermarktet.« Neben diesen Maßnahmen finden zusätzlich noch Kooperationsverhandlungen zwischen EID und Sony statt. Hanaoka sagt: »Durch die Allianz mit Sony will Seiko Epson die Produktion und Entwicklung im Segment mit kleinen und mittleren LCDs stärken.« Ob dabei die LCD-Marke Epson bestehen bleibt oder in Sony aufgeht, ist noch nicht verhandelt. Bis Ende Juni wollen die Partner darüber eine Einigung erzielt haben.
Warum hat sich Epson Imaging trotz eher unterschiedlicher Zielmärkte gerade für eine Allianz mit Sony entschieden? »Technologisch ergänzen wir uns bei der LTPS-TFT-Technologie sehr gut. Das gibt uns die Möglichkeit, unsere Produktion von amorphen Silicon-TFTs entscheidend voranzutreiben und eine breitere Kundenbasis zu adressieren«, antwortet Hanaoka. In Zukunft will man vor allem den Kundenanforderungen im potenzialträchtigen Automotive-Bereich noch zielgerichteter begegnen und hofft, dadurch weitere Marktanteile zu gewinnen. Wie dieses Konzept genau aussehen soll, ist allerdings aufgrund der Kooperationsverhandlungen noch unklar.
Allokation – Konsolidierung
Trotz der diversen Werkschließungen halten die Befragten übereinstimmend eine Allokation bei kleinen und mittleren LCDs zumindest in den nächsten Monaten für unwahrscheinlich. »Die taiwanesischen und chinesischen Hersteller haben bislang nur auf Kurzarbeit umgestellt und könnten eine steigende Nachfrage ohne große Verzögerung bewältigen«, so die Erklärung von Böhm.
Auch NEC verspricht, die Belieferung der Kunden sicherzustellen: »Wir werden die ›Kagoshima-Produkte‹ schon ab Sommer 2009 parallel in Akita fertigen. Unabhängig davon wird Kagoshima bis Dezember 2009 weiter produzieren.« Werden wir mit einer Konsolidierung bei den LCD-Herstellern zu rechnen haben? »Ja«, ist sich Böhm sicher. »Die Wachstumsprognosen der letzten Jahre haben einen massiven Ausbau der Display-Kapazitäten zur Folge gehabt. Ob sich der eine oder andere Marktteilnehmer dabei übernommen hat, wird sich vermutlich noch im Laufe dieses Jahres zeigen.« Wer breit aufgestellt ist, dürfte es leichter haben, Einbrüche in einzelnen Segmenten wieder auszugleichen.
Sharp jedenfalls ist fest davon überzeugt, die Krise letztendlich gut zu überstehen: »Wir haben frühzeitig zukunftweisende Entscheidungen getroffen und in moderne, hoch effiziente Fertigungskapazitäten investiert«, so Wagschal. Schützenhilfe im Kampf um Marktanteile erwartet Sharp auch durch seinen Technologievorsprung beispielsweise beim Wärmemanagement des LED-Backlights. Dies ist bei Sharp-LCDs thermisch mit der Rückseite des Displays gekoppelt, und das wirkt sich positiv auf die Lebensdauer der Hintergrundbeleuchtung aus.
Auch SMD sieht sich gut gerüstet, um gestärkt aus der Krise hervorzugehen: »Durch die Zusammenfassung aller Geschäftsbereiche innerhalb der Samsung-Gruppe für kleine und mittlere Panels ist SMD sehr gut aufgestellt, weil wir unseren Kunden damit Display-Lösungen und Service aus einer Hand zur Verfügung stellen können.«