Genau wie ein Mikrocontroller oder Prozessor verfügt der LED-Treiber über einen Befehlssatz (mit bis zu 30 Befehlen) zur Programmierung des Bausteins. Auf den ersten Blick scheint deshalb ein intelligenter LED-Treiber wie der AS3665 eine wesentlich kompliziertere Integration zu erfordern als die einfache Transistor/Widerstand-Kombination in Abbildung 1. Dieser Eindruck täuscht aber. Denn der AS3665 bietet eine grafische Entwicklungsumgebung mit einem integrierten Compiler, der auf LED-Anwendungen zugeschnitten ist. Neben der Möglichkeit, den Treiberbaustein selbst mittels des Befehlssatzes zu programmieren, gibt es auch noch die Möglichkeit, komplexeste Lichtmuster einfach zu zeichnen, ohne jegliche Kenntnisse von Softwareentwicklung. Auf Basis des gezeichneten Lichtmusters wird der benötigte Quellcode zur Initialisierung der Treibers automatisch generiert. Über eine I2C-Schnittstelle lässt sie sich anschließend in den Programmspeicher des LED-Treibers laden. Diese grafische Unterstützung erleichtert die Entwicklung von ansprechenden Lichteffekten erheblich, indem sie grafisch und nicht mittels Programmcode vorgenommen wird. Das Experimentieren mit verschiedenen Lichtmustern und ihre Evaluierung werden damit wesentlich schneller und einfacher als bei der Erstellung von Quellcode durch den Entwickler - mit dem Ergebnis tendenziell ansprechenderer und schönerer Lichteffekte, die ein Produkt, im wahrsten Sinne des Wortes, in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen können.
Mehr Ruhe auf dem Bus
Neben der Möglichkeit, bessere Lichteffekte schneller und einfacher zu entwickeln, hilft ein intelligenter LED-Treiber auch dabei, den Datenverkehr auf den ohnehin schon ausgelasteten Busverbindungen in einem mobilen Gerät zu reduzieren. Da die Anzahl an Geräten, die beispielsweise am I2C-Bus hängen, kontinuierlich steigt, ist es ein Bestreben der Systementwickler, die Buslast zu minimieren. Das Timing-Diagramm eines zufällig ausgewählten LED-Lichtmusters zeigt die Vorteile eines intelligenten LED-Treibers im Vergleich zum konventionellen Ansatzes. Wie deutlich zu erkennen ist, ist im CPU-basierenden Ansatz zu jedem Zeitpunkt, an dem eine LED aktiv ist, CPU- und I2C-Aktivität notwendig. Ein intelligenter LED-Treiber hingegen erfordert lediglich eine Initialisierung und ermöglicht der CPU, in den Sleep-Modus zu wechseln, während LEDs aktiv sind, zudem verursacht er keinen Datenverkehr auf dem I2C-Bus im laufenden Betrieb.
Es dürfte zwar noch eine Weile dauern, bis die Anforderungen auch in der allgemeinen Beleuchtungstechnik derart komplexer Natur sein werden wie etwa in der optischen Darstellung bei Mobiltelefonen und dergleichen. Jedoch sind die Möglichkeiten der Mixed-Signal-Steuerung auch eine Chance, der Beleuchtungstechnik neue Impulse zu geben, die neue bis hin zu revolutionären Entwicklungen an der LED-Lichtfront ermöglichen.