War bis in die 80er Jahre hinein die deutsche Fernsehindustrie international noch gut konkurrenzfähig, so begann bald der Abstieg. So viele bahnbrechende Erfindungen hier auch gemacht wurden, die Produktion der Geräte wanderte immer mehr nach Japan ab. Vor allem Laptop-Computer und flache Monitore sind in Europa praktisch nie produziert worden. Das hatte sicher keine technologischen Gründe. Vielmehr hat das höhere Management in den Firmen den Trend nicht erkannt. Investitionen in die neuen Technologien hätten sich erst nach vielen Jahren ausgezahlt, nach hiesiger Sichtweise zu lang. Die japanischen Strategen blickten viel weiter in die Zukunft und machten so das Geschäft, zumindest für viele Jahre.
Inzwischen werden sie von ihren Nachbarn hart bedrängt, zuerst Taiwan und Südkorea, dann auch China. In Europa und Nordamerika läuft bei Displays jetzt fast nichts mehr, allenfalls ein paar Spezialausführungen für enge Nischenmärkte. Siehe dazu der Beitrag von D. L. Klipstein: „Ist Europa noch im Rennen?“ [1990/16/33] und der Leitartikel von Günther Klasche: „Geht ein Riesenmarkt für Europa verloren?“ [1990/16/3]. Einziger Lichtblick: Deutschland hält immer noch eine exzellente Position bei den Flüssigkristall-Materialien (z.B. Merck) und beliefert damit auch viele asiatische Hersteller.
Immer wieder kamen Vorschläge auf, doch hierzulande wieder in die Display-Fertigung einzusteigen [1999/25/34]. Doch genauere Untersuchungen wiesen schnell nach, dass der Vorsprung bei den TFT-LCDs nicht mehr einzuholen war. Neue Hoffnung kam dann noch einmal bei den OLEDs auf [2004/20/86]. Die Technologie als solche ist in Deutschland sehr gut aufgestellt; was fehlt, ist die TFT-Backplane. Denn die „Aktiv-Matrix“-Ansteuerung braucht man bei höheren Auflösungen hier ebenfalls. Allenfalls besteht noch etwas Hoffnung auf Erfolg in Nischenmärkten - etwa OLED auf CMOS für Mikrodisplays [2012/4/72] in Datenbrillen oder Kleinstprojektoren [1999/10/60, 2008/21/29].
Noch viele andere Displayarten sind mittlerweile aufgekommen, etwa elektrophoretische („E-Ink“) [2008/21/30] oder elektrochrome (Elektro-Benet-zung) [2001/4/73]. Sie zielen aber nicht auf Fernseh- und Monitoranwendungen, sondern mehr auf E-Books sowie Preis- und Hinweisschilder („Signage“).
Neuester Trend: 3D
Der normale Bildschirm stellt die Welt zweidimensional dar. Der Wunsch nach räumlicher Wiedergabe ist schon alt. Schon im 19. Jahrhundert kam Stereo-Fotografie mit speziellen Betrachtungsgeräten auf. Beiden Augen müssen etwas verschiedene Bilder zugeführt werden. Zur Trennung kamen erst farbige, dann polarisierte Brillen auf - geeignet für Filme, aber nicht für Fernseher. Hier geht es nur mit Shutter-Brillen, die die Augen abwechselnd verdunkeln, synchron zu den abwechselnd auf dem Bildschirm dargestellten Teilbildern.
Aber die Brillen sind nie sehr populär geworden. Ganz neue Systeme arbeiten brillenfrei mit einer „Parallaxen-Barriere“ [2006/4/36, 2011/17/36]. Im Moment sind sie noch nicht zufriedenstellend, aber wenn man bedenkt, welch weiten Weg die Fernsehtechnik in mehr als hundert Jahren zurückgelegt hat, kann man optimistisch sein, dass kreative Erfinder auch dies bald noch in den Griff bekommen.