Baugruppentest

Verhaltener Optimismus bei Reinhardt System- und Messelectronic

26. Oktober 2009, 14:44 Uhr | Nicole Wörner

»Die Talsohle ist noch nicht erreicht, aber ein leichter Aufwind ist bereits zu spüren.« So beschreibt Peter Reinhardt, Geschäftsführer und Inhaber von Reinhardt System- und Messelectronic die aktuelle Lage am Funktions- und Incircuit-Tester-Markt.

Diesen Artikel anhören

Markt&Technik: In vielen Bereichen ist zu hören, dass die Talsohle durchschritten ist und sich der Markt stabilisiert. Wie sieht die Situation in Ihrem Marktsegment aus?

Peter Reinhardt: Ich glaube nicht, dass die Talsohle bereits durchschritten ist, jedoch merken wir an neuen Aktivitäten unserer Interessenten einen leichten Aufwind. Das leiten wir aus den Anmeldungen zu unseren so genannten Vorstellungsseminaren ab: Die Teilnehmerzahlen bei diesen eintägigen Seminaren, in denen wir unsere Neuheiten vorstellen, waren im Herbst vergangenen Jahres extrem zurückgegangen, für das Seminar am 15.10. haben sich hingegen schon wieder deutlich mehr Teilnehmer angemeldet. Und erfahrungsgemäß resultieren aus einem solchen Seminar im Schnitt zwei bis drei Aufträge.

Wie hat sich Ihr Unternehmen in der gesamtwirtschaftlich schwierigen Umgebung entwickelt?

Wenn man mal genau hinschaut, hing unsere Geschäftsentwicklung schon immer mit den Wahlen zusammen: So verzeichneten wir in Wahljahren meist rund vier Monate vor und einen Monat nach der Wahl eine deutliche Investitionszurückhaltung seitens der Kunden. In diesem Jahr hatten wir zusätzlich zur Wahl auch noch die weltweite Wirtschaftskrise zu bewältigen. Entsprechend verlief unser Standardgeschäft, das zu mehr als 50 Prozent vom Automobilmarkt getrieben wird, um etwa 40 Prozent schlechter als im Vorjahreszeitraum. Aber wir hatten einige Kunden aus einer Branche, die keinerlei Einbrüche in ihrer Produktion oder ihrem Umsatz haben. Konkret kamen diese Kunden aus der Solarbranche. Diese haben uns mit entsprechenden Investitionen Schlimmeres erspart.

Mit welchen Strategien haben Sie Ihr Unternehmen durch die schwierige Zeit manövriert? Oder war es gar nicht so schwierig für Sie?

Schwierig war und ist es schon, aber es kommt uns erneut zugute, dass wir zu einhundert Prozent eigenfinanziert sind. Seit wir vor 33 Jahren mit unserem Geschäft begonnen haben – mit einem Eigenkapital von ganzen 2500 DM – haben wir es geschafft, bis heute keinen einzigen Kredit aufzunehmen. Und auch heute sind wir mit einem Jahresumsatz von mittlerweile acht Millionen Euro in der Lage, unsere Rechnungen komplett aus eigenen Mitteln zu bezahlen. Das kommt uns in einer solch umfassenden Banken- und Wirtschaftskrise mehr als zugute.

Wir haben schon einige dieser schweren Jahre hinter uns gebracht. Unseren schlimmsten Umsatzrückgang hatten wir im Jahr 2003. Damals haben wir diese Zeit genutzt, um Entwicklungen voranzutreiben und nach Ende dieser Situation gestärkt in den Markt zu gehen. So halten wir es auch diesmal wieder.

Wie schätzen Sie die Zukunft des Baugruppentestermarktes ein?

Da auch bei uns die Bäume nicht in den Himmel wachsen, werden wir bei Normalisierung des Marktes ein weiteres Wachstum um etwa 3-5 Prozent bis zum Jahr 2012 erwarten dürfen.

Wo sehen Sie Ihr Unternehmen künftig in diesem Markt?

Nachdem wir seit 14 Jahren Marktführer in der Incircuit- und Funktionstest-Branche und den damit verbundenen Adaptionen sind, haben wir durch unsere neuen Produkte, die noch kompakter, leistungsfähiger und kostengünstiger sind, gute Chancen für die Zukunft. Wir hoffen, unseren Marktanteil, der im Funktions- und Incircuit-Test bei über 50 Prozent liegt, halten zu können. Aber die Wirtschaft ist bekanntlich ein ziemlich unkalkulierbarer Faktor.

Nicht zuletzt: Welche technischen Neuheiten dürfen wir von Ihnen erwarten?

Wir werden ein neues Testsystem für Incircuit- und Funktionstest vorstellen, eine neue dazu passende Adaption, ein neues Adapter-Erstellungssystem und einen Mehrfachnutzentester, eine neue Sensorik-Linie für die Messung von klimatischen Parametern wie Temperatur, Feuchte, Luftdruck, Windrichtung, Windgeschwindigkeit, UV-Strahlung, Helligkeit, Blitzaktivität, Seismometer, berührungslose Temperaturmessung und Messung der Wolkenuntergrenze mit digitalen Schnittstellen wie RS232, RS422, RS485, die alle im Sensor untergebracht sind und je nach Kundenwunsch programmiert bzw. umgeschaltet werden.

 


Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!