In den vergangenen Monaten haben nahezu alle großen Oszilloskop-Hersteller neue Produkte vorgestellt. Entsprechend ist derzeit im Bereich der »Boxen« - also der Stand-alone-Geräte - reichlich Bewegung. Doch wie sieht es in Sachen PXI-Oszilloskope aus? Wir haben bei Rahman Jamal, Technical & Marketing Director Europe von National Instruments nachgefragt.
Markt&Technik: Herr Jamal, wie schätzen Sie die Konkurrenzsituation der PXI-Oszilloskope zu den Stand-alone-Geräten ein?
Rahman Jamal: Grundsätzlich lassen sich mit einem Oszilloskop bekanntlich Signale sehr schnell erfassen und näher analysieren – egal, ob PXI- oder Box-basiert. Klassische Box-Oszilloskope wurden ursprünglich für den interaktiven Einsatz im Laborbereich konzipiert. Die PXI-basierte Variante dagegen ist für eine automatisierte Einsatzumgebung wie Produktionstests, Halbleiterprüfsysteme oder allgemein das automatisierte Testen optimiert. Hier spielen Timing- und Synchronisationsfunktionen die entscheidende Rolle.
Erwarten Sie, dass sich die Einsatzbereiche – und damit auch die Marktanteile - der beiden Varianten über kurz oder lang verschieben werden?
Die Ära der Box- und Tester-Racks in automatisierten Testumgebungen geht zu Ende. Dieser Trend wird beschleunigt durch den Einstieg klassischer Messboxenhersteller in die PXI-Domäne. Die jüngsten Beispiele sind Agilent und Tektronix, wobei Tektronix und NI gemeinsame Wege gehen und in Kooperation PXI-basierte Digitizer entwickelt haben. Mit diesem Paradigmenwechsel steigt die Wahrscheinlichkeit, dass langfristig der Marktanteil von Stand-alone-Messgeräten rückläufig sein wird.
Welche Zukunft prophezeien Sie den PXI-Scopes?
Bereits heute sind mehr als 100.000 PXI-Systeme mit über 600.000 Modulen weltweit im Einsatz. Prognosen zufolge sollen es im Jahr 2014 sogar mehr als 300.000 solcher Systeme sein. PXI-Scopes sind klassische Bestandteile solcher Systeme.
Welche Neuheiten dürfen wir von NI in diesem Bereich erwarten?
Erst kürzlich haben wir – wie erwähnt – gemeinsam mit Tektronix neue Digitizer auf den Markt gebracht. NI PXIe-5186 nutzt die »Tektronix, Enabling Technology«, dank der sich eine Bandbreite von bis zu 5 GHz und Abtastraten von 12,5 GSample/s erzielen lassen. Das Modell NI PXIe-5185 wiederum erreicht eine Bandbreite von 3 GHz und eine Abtastrate von 12,5 GSample/s. Beide Digitizer sind Teil der PXI-basierten Hard- und Softwareplattform von National Instruments, die optimierte Leistung für automatisierte Prüfanwendungen bietet.