Intelligente Ampelsteuerung

»Grüne Welle« dank Wärmebildkamera

11. November 2013, 14:55 Uhr | Nicole Wörner
Das neue Wärmebild-Verkehrserfassungs-System unterscheidet Fahrräder von anderen Fahrzeugen – bei Tag und Nacht und bei allen Wetterbedingungen.
© Flir Systems

Für optimierte Grünphasen an Ampeln soll künftig die Wärmebildkamera »ThermiCam« von Flir sorgen. Der integrierte Detektor erkennt, zählt und unterscheidet Fahrräder und Autos, die an Ampelkreuzungen vor oder in der Nähe der Haltelinie stehen und ermöglicht so eine dynamische Ampelsteuerung.

Diesen Artikel anhören

Die »ThermiCam« kombiniert eine Infrarotkamera mit Videoanalyse-Funktionen.

Der intelligente ThermiCam-Sensor überträgt seine erfassten Daten über Direktanschluss oder über IP an die Ampelsteuerung und ermöglicht so eine dynamischere Regelung der Rot- bzw. Grünphasen.

Dank des Infrarot-Prinzips liefert die »ThermiCam« zuverlässige Fahrrad- und Fahrzeug-Erkennungsdaten auch unter Bedingungen, die für herkömmliche Kameras – die im sichtbaren Lichtbereich arbeiten – schwierig sind. Dabei bleibt sie unbeeindruckt von Tag oder Nacht sowie von Beeinträchtigungen wie Blendung durch Sonnenlicht, nasse Fahrbahnen oder Autoscheinwerfer oder durch Schatten, Schnee oder Nebel.

Intelligente Verkehrssteuerung

Als direkter Ersatz von elektromagnetischen Induktionsschleifen bietet ThermiCam Fahrzeug- und Fahrrad-Erkennung an der Haltelinie. Eine der häufigsten Anwendungen ist »Grün bei Bedarf«. Das bedeutet, dass die Ampel nur dann auf Grün schaltet, wenn sich auch ein Fahrzeug oder Fahrrad im ausgewiesenen Erkennungsbereich befindet. Dabei werden Fahrzeuge oder Fahrräder sowohl in Bewegung wie auch stehend erkannt. ThermiCam kann dafür bis zu 16 virtuelle Erkennungsbereiche verwalten und bis zu vier virtuelle Fahrraderkennungszonen (die von der Oberfläche her einen größeren Bereich umfassen als die Auto-Bereiche).

ThermiCam kann auch für die frühzeitige Erkennung sich nähernder Fahrzeuge und Räder verwendet werden. Eine übliche Anwendung ist die Verlängerung der Grünphase.

Vorteile der Wärmebildtechnologie

Die Verwendung der Wärmebildtechnologie bietet zahlreiche Vorteile bei der Verkehrserfassung an Kreuzungen mit Ampelanlagen – hier drei Beispiele:

ThermiCam nutzt die Wärmeenergie, die von Fahrrädern und anderen Fahrzeugen abgestrahlt wird, um zwischen ihnen zu unterscheiden. Der intelligente Sensor kann die Ampelsteuerung mit spezifischen Informationen über die Anwesenheit von Fahrrad oder Auto versorgen, was dem Kontrollsystem intelligentere Entscheidungen über die Dauer der Grünphase ermöglicht (je nachdem, ob sie für Autos oder ein Fahrrad angepasst werden soll). Dasselbe mit herkömmlichen CCTV-Kameras zu erreichen, wäre eine echte Herausforderung, denn Kameras, die nur das sichtbare Licht erkennen, haben Schwierigkeiten mit der Erkennung von Fahrradfahrern im Schatten oder in direkter Nähe von Autos.

Im Gegensatz zu herkömmlichen CCTV-Videokameras kann ThermiCam Fahrräder und Autos auch in tiefster Nacht bereits aus weiter Entfernung erkennen. Im Ergebnis liefert ThermiCam Verkehrsregelungssystemen eine unterbrechungsfreie, 24-Stunden-rund-um-die-Uhr-Erfassung von motorisierten Fahrzeugen und Fahrradfahrern – unabhängig von den jeweiligen Lichtverhältnissen.

ThermiCam liefert auch unter Bedingungen, die für herkömmliche Kameras (die im sichtbaren Lichtbereich arbeiten) schwierig sind, zuverlässige Fahrrad- und Fahrzeug-Erkennungsdaten – ohne Beeinträchtigungen wie Blendung durch das Sonnenlicht, feuchte Fahrbahnen mit ihren Reflexionen, Auto-Scheinwerfer, Schatten, Schnee oder Nebel.

Hintergrundinformationen zur Wärmebildtechnik

Unter Wärmebildtechnik versteht man die Verwendung von Kameras mit speziellen Sensoren, die die von einem Objekt abgestrahlte Wärmeenergie »sehen«. Wärme- oder Infrarotenergie zählt zum unsichtbaren Lichtspektrum, da die Wellenlänge zu lang ist, um vom menschlichen Auge erkannt zu werden. Sie ist der Teil des elektromagnetischen Spektrums, den Menschen als Wärme bzw. Hitze wahrnehmen.

Mit Infrarot sehen wir das, was für unsere Augen verborgen bleibt.

Wärmebildkameras erzeugen Bilder von unsichtbarer Infrarot- oder Wärmestrahlung. Mit Hilfe der Temperaturunterschiede zwischen Objekten generiert die Wärmebildkamera ein klares Bild. Im Gegensatz zu anderen Technologien, wie beispielsweise die Restlichtverstärkung, benötigt die Wärmebildtechnik überhaupt kein Licht, um ein Bild zu erzeugen, auf dem noch kleinste Details zu erkennen sind.

Die Wärmebildtechnik bietet beste Sicht, ungeachtet der bestehenden Licht- und Wetterverhältnisse. Sie kann bei völliger Dunkelheit, in tiefster Nacht, durch leichten Nebel, in großer Entfernung und durch Rauch sehen; auch wenn sich jemand im Schatten versteckt, bleibt ihr dies nicht verborgen.


Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu FLIR Systems GmbH