AuthenTec hat sich in den letzten Jahren zu einem der Marktführer im Bereich biometrische Fingerabdruckerkennung für PCs, Notebooks und die mobile Kommunikation entwickelt. Doch damit nicht genug – durch gezielte Firmenübernahmen hat sich das Unternehmen nun noch breiter aufgestellt. Larry Ciaccia, CEO von AuthenTec, erläutert, welche Strategien dahinter stecken und wie er die Zukunft der biometrischen Sensorik einschätzt.
Markt&Technik: Herr Ciaccia, vor rund einem Jahr hatten Sie uns berichtet, dass Sie – trotz der Wirtschaftskrise - vor allem im PC- und Notebook-Markt ein enormes Wachstumspotential für biometrische Fingerabdrucksensoren sehen. Hat sich dies bewahrheitet?
Larry Ciaccia: Ja, definitiv. Auf dem PC-Markt hat sich ein allgemeiner Trend zu preisgünstigeren Notebooks vollzogen, der das Wachstum von Notebooks unter 800 Dollar sowie insbesondere von Netbooks angefacht hat. Während teurere, High-end-Notebooks meist standardmäßig mit einem Fingerabdrucksensor ausgestattet sind, war dies bei günstigeren Modellen bislang nicht der Fall – was wiederum ein großes Wachstumspotenzial für uns bot. Um dieses Segment besser bedienen zu können, haben wir im vergangenen Jahr begonnen, eine Kombi-Lösung aus Sensor und Software zu entwickeln, die den Einsatz des Sensors erleichtert, die anwenderfreundlicher ist und den PC-Herstellern dennoch ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.
Hat sich die Fingerabdruckerkennung auch im Mobiltelefon-Segment wie erwartet durchgesetzt?
Ja, denn so langsam gewinnen Fingerabdrucksensoren in Mobiltelefonen auch in Märkten außerhalb Japans an Verbreitung. So hat LG Anfang 2010 das erste Telefon mit Fingerabdruckerkennung für den US-amerikanischen und kanadischen Markt vorgestellt. Darüber hinaus hat Motorola mit dem ES400 ein Smartphone der Enterprise-Klasse für US-Anwender auf den Markt gebracht, das mit unserer Smart-Sensor-Technologie ausgestattet ist.
Ganz allgemein registrieren wir bei den Handyherstellern ein deutlich gestiegenes Interesse an Fingerabdrucksensoren. Der Grund hierfür sind die verbesserten Touch-basierten Funktionen unserer Sensoren. Wir können mittlerweile optische Trackpads und mechanische Navigationslösungen durch einen Smart-Sensor ähnlicher Preisklasse ersetzen, der sowohl für die Navigation als auch für die Authentifizierung per Fingerabdruck genutzt werden kann. Diese Kombination aus Navigation und Sicherheit ist sehr wichtig, denn die Mobiltelefone erhalten immer mehr Funktionen, speichern immer mehr persönliche Informationen und werden zunehmend für elektronische Einkäufe und Bezahlvorgänge genutzt.
AuthenTec hat vor kurzem den Biometrie-Spezialisten UPEK übernommen. Welche Hintergründe hatte die Akquisition?
Abgesehen von der Weiterentwicklung unserer eigenen Sensoren und Software haben wir nach Möglichkeiten für Fusionen und Firmenübernahmen Ausschau gehalten, um das Einsatzgebiet von Fingerabdrucksensoren weiter auszubauen und einen größeren Markt anzusprechen. UPEK ergänzt und verstärkt uns im Bereich Enterprise-Software sowie bei Sensoren für staatliche Anwendungen, für die Zugangskontrolle, das Gesundheitswesen und für weitere vertikale Märkte. Mit der Übernahme wollen wir der weltweit führende Anbieter von Fingerabdrucksensoren und Identitätsmanagement-Software werden. AuthenTec gewinnt durch diese Akquisition unmittelbar an Größe, profitiert aber auch von einem höheren Umsatz, einem größeren Kundenstamm, dem Zugang zu neuen Märkten, von neuen Produkten und Technologien sowie von zusätzlichen Hard- und Software-Entwicklungsressourcen. Wir sind durch diese Firmenübernahme in der Lage, ein weit umfangreicheres Kundenspektrum mit einem deutlich breiteren Portfolio an Touch‑ und Swipe-Sensoren zu beliefern. Wir können Software für das Enterprise‑ und das Consumer-Segment anbieten und profitieren vom umfangreichsten Patent-Portfolio der Industrie. Nicht zuletzt hilft uns diese Transaktion dabei, unsere finanziellen Ziele zu erreichen, während wir gleichzeitig unsere strategischen Initiativen ankurbeln können.