Pluspunkte moderner Analysatoren, Generatoren und Messtechnik-Hard-/Software

Die Multistandard-Alleskönner

26. März 2008, 11:16 Uhr | Wolfgang Hascher
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Komplexe Kommunikationssysteme per Software testen

Aus dem Software-Sektor zu erwähnen ist die neueste Version der Aeroflex-Software „Signal Safari“ (www.aeroflex.com), die für den Einsatz mit Breitband-Messgeräten dieses Herstellers wie Signalgeneratoren, Analysatoren, Kanalsimulatoren und Analyse-Workstations bestimmt ist. Die Software ermöglicht es dem Anwender, nicht nur ein einzelnes isoliertes Testsignal, sondern die gesamte Arbeitsumgebung sichtbar zu machen, und ist in drei Konfigurationen erhältlich: als Signalanalyse-, Vektorsignal-Player- und Vektorsignal-Simulator-Software. Die Breitband-Signalanalysator-Version bietet Analysen in der Modulationsebene mit multidimensionaler, kohärenter Demodulation, die HF-Demodulation und -Analyse, die Pulsanalyse (z.B. für Radar), die Power-Domain-Analyse mit mehreren Bandbreiten sowie die feste und frequenzagile Analog-Demodulation (AM/FM/ PM,PSK/ QAM und FSK/ MSK/ASK). In den Vektorsignal-Simulator- und Vektorsignal-Player-Konfigurationen wird u.a. eine umfassende Mixed-Signal-Erzeugung geboten: frequenzvariable Signalzüge mit FSK/ MSK/ASK, PSK, QAM moduliert, die Pulsgenerierung, die Analogmodulation (AM/FM/ PM), das Generieren von (Gauss-)Rauschen, der Import von aufgezeichneten bzw. externen Quelldateien, vordefinierte Routinen für die gängigen Funkstandards (CDMA 2000, WCDMA, EDGE, GSM IS 95, IS 136) und das Mischen verschiedener Modulationstypen in derselben Testsignal-Umgebung.

Beachtlich: 700 Mbyte/s Signalaufzeichnung jetzt mit Halbleitertechnologie

Die High-Speed-Signalaufzeichnung wird in vielen Bereichen der Kommunikations-Messtechnik benötigt. Sie ist nun in einer interessanten Variante möglich, und zwar mit dem neuen „Signal Recorder“ (Bild 9) im Programm von EHS (www.ehs-gmbh.com). Es handelt sich um ein universell einsetzbares Gerät zur Aufnahme, Wiedergabe, Analyse und Synthese kontinuierlicher Signale mit hoher Übertragungsrate, konkret mit 700 Mbyte/s. Und da dieses Gerät nicht mit Festplatten, sondern mit Halbleiterspeichern arbeitet, eröffnen sich neue Anwendungsmöglichkeiten für das Signal Recording vor allem im mobilen Bereich, wo die Datensicherung bei zum Teil extremen Umgebungsbedingungen gefordert ist. Im Gegensatz zu Transientenrecordern und digitalen Speicheroszilloskopen beträgt die maximale Speichertiefe mehrere Tbyte, so dass Signale über Minuten oder auch Stunden kontinuierlich aufgezeichnet werden können. Schnelle A/D- und D/A-Wandler ermöglichen das Speichern einzelner Kanäle sowie ganzer Frequenzbereiche. Deren Inhalte können dann zu einem späteren Zeitpunkt analysiert, zu Testzwecken im Labor wiedergegeben oder digital bearbeitet werden. Dies ermöglicht z.B. die Wiedergabe von „Real World“-Bedingungen mit Vorteilen gegenüber simulierten Szenarien, die eher künstlich hergestellte Bedingungen im Labor darstellen. Sollten selbst die 700 Mbyte/s nicht ausreichen, lassen sich mehrere der Signal Recorder zu einem Cluster verbinden, so dass sich praktisch beliebig viele Signale synchron verarbeiten lassen. Typische Anwendungsbereiche finden sich in den Sektoren GPS/Galileo, Mobilfunk, DVB-T und DAB/Software Radio. In diesen und ähnlichen Bereichen können einmalig Signale aufgezeichnet und aus dem Halbleiterspeicher heraus natürlich auch beliebig oft und immer exakt gleich wiedergegeben werden.

Dipl.-Ing. (FH) Wolfgang Hascher
ist verantwortlicher Redakteur der Elektronik für die Bereiche Messen+Testen sowie Drahtlos-Kommunikation.

whascher@elektronik.de

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Bild 9. Mit 700 Mbyte/s arbeitet der „Signal Recorder“, der Signale nicht nur aufzeichnen, sondern sie auch aus seinem Tbyte-großen Halbleiterspeicher beliebig oft und exakt wiedergeben kann. (Foto: EHS)

Schön kompakt: der via USB an einen Rechner gekoppelte Logikanalysator LA1034 von Intronix (Vertrieb: Stan-Tronic, www.stantronic.de). In der etwa zigarettenschachtelgroßen Box (Bild 8) steckt ein kompletter Logikanalysator mit 34 Eingangskanälen, einer Abtastfrequenz von 500 MHz und einem Frequenzzähler. Eine externe Spannungsversorgung ist nicht nötig, da der Analysator über den USB-Port mit einem PC verbunden ist und von dort per Software auch gesteuert wird. Weitere Merkmale dieses Analysators: frei programmierbare Triggervarianten vielseitiger Art, integrierte I²C-, SPI- und RS-232-Interpreter sowie eine intelligente Datenkompression zur Erzielung von hohen Speichertiefen.

Aus dem Bereich der USB-Protokollanalyse stammt der von der Firma Ellisys (Vertrieb: DHS Tools, www.dhs-tools.de) entwickelte „USB Explorer 260“, der bereits für USB 3.0 (mit Upgrade hierauf) entwickelt wurde. Das Gerät ist eigentlich ein Multifunktions- und Protokollanalysator sowie Paketgenerator und umfasst auch Testmöglichkeiten für den künftigen USB-3.0-Standard mit 5 Gbit/s. Daneben kann es jeden USB-1.1- und -2.0-Link analysieren, USB-Hosts und -Geräte emulieren, vordefinierte Fehlermuster in Verbindungsdatenströme einfügen sowie Lastverhalten und Fehlerbehebungsroutinen überprüfen und letztlich die Übereinstimmung (Compliance) mit der USB-Spezifikation verifizieren. Dabei helfen umfassende Funktionen wie das Realtime Monitoring, ein Festplatten-Streaming, detailliertes Class Decoding, vielfältige Übertragungsstatistiken sowie leistungsfähige Trigger- und Filtermöglichkeiten. Reproduzierbare Daten-, Zeitverhaltens- und Fehlerszenarien können mit einer speziellen Skriptsprache implementiert oder aus gespeicherten Aufnahmen importiert und wieder abgespielt werden. Das Einspielen von „Fehlern“ stellt insbesondere bei Belastungstests und der Überprüfung des Protokollverhaltens bei seltenen Fehlerzuständen eine gute Hilfe dar. Der Generator umfasst auch eine USB-Pre-Compliance-Testsoftware, die sowohl Generator- wie auch Analyzer-Teil steuert und nach einer Anzahl von Tests einen „Compliance Report“ generiert. Die Analyse eines 5-Gbit/s-Links, welcher möglicherweise eine Lichtleiterverbindung anstatt Kupfer erfordert, wird durch ein Hardware-Upgrade realisierbar sein. Im Rahmen eines speziellen Kundenservice-Programms ist ein Upgrade-Angebot für bestehende Hardware auf einen USB-Explorer 260 verfügbar.

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Bild 8. In einem sehr kompakten Gehäuse ist der 34-Kanal-Logikanalysator LA1034 untergebracht; er wird per USB an einen PC angeschlossen. (Foto: StanTronic)

  1. Die Multistandard-Alleskönner
  2. Komplexe Kommunikationssysteme per Software testen
  3. Leistungsmessung via USB bis 6 GHz
  4. Die Multistandard-Alleskönner
  5. Generatoren sind auch Universalkönner

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