Im Wesentlichen liegen die Herausforderungen im Testen der verwendeten Bausteine. Da die HSDPA/HSUPAFunktechnologien neue Fähigkeiten in den NodeB (Basisstation) bringen, werden auch neue Lösungen zum Testen und Verifizieren der Funktionssicherheit und Leistungsfähigkeit erforderlich. Zwar werden viele auf dem Markt befindliche NodeBs als „HSDPA-ready“ angeboten (die nur noch ein Software-Upgrade benötigen), doch sind die Auswirkungen dieser Upgrades sehr signifikant. Wie bereits dargestellt wurde, muss der NodeB viel mehr „Entscheidungsfindungen“ durchführen, und das hat eindeutige und sofortige Auswirkungen auf die Datenraten und die Dienstgüte, die beim Teilnehmer ankommt.
Die proprietären Algorithmen zur Planung des zeitlichen Ablaufs von Daten, zum Einstellen der Übertragungsschwellen, zur Interpretation der CQI-Reports und zur Festlegung der zu verwendenden Übertragungs- und Codierformate sind zusammengenommen die entscheidenden Merkmale eines HSPANetzwerks, das einem Hersteller einen Wettbewerbsvorteil verschafft. Deshalb sind sowohl die Entwicklung als auch das Testen, die Verifikation und danach das Benchmarking der Performance entscheidende Faktoren für den Erfolg einer Netzwerk- oder Knoten-Entwicklung. Spezielle Test- Tools wie UE-Simulatoren und RNC-Simulatoren (Bild 4) sind also einzusetzen, um eine genaue Analyse des Netzwerkverhaltens zu ermöglichen und feste Referenzbedingungen für das Benchmarking der Performance zu bieten. Beispielhaft kann hier der UE-Simulator MD8395A (Anritsu) erwähnt werden, der bei frei wählbaren Einstellungen von Layer 1 und Layer 2 die Simulation umfassender UE-Operationen erlaubt, z.B. das Hybrid-ARQ, das „Chase Combining“ und BER/BLER-Messungen. Als RNC-Simulator kann das System MD8496A dienen, das editierbare NBAP- und ACALP-Meldungen realisiert und modifizierbare Signalübertragungsfolgen erlaubt. Man kann damit mit „seinem“ NodeB kommunizieren und die Testbedingungen frei konfigurieren; auch die PRBS-Generierung und BER-Messungen sind damit möglich.
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![]() | Jonathan Borrill ist bei der Anritsu Corporation als Spezialist für Messsysteme für die Mobilfunktechnologien tätig. |
HSUPA wendet dieselben Prinzipien (HARQ und SAW) an, um die Fähigkeiten auf der Aufwärtsverbindung (1,8 Mbit/s) auf die volle Kapazität des Teilnehmergeräts zu erweitern. HSUPA unterliegt Einschränkungen, weil es dem UE nicht erlaubt werden kann, die Kapazitätsmenge, die es einsetzen will, auszuwählen. Das Netz muss nach wie vor die Kapazität steuern. Dies geschieht, indem „Bewilligungen“ an das UE gesandt werden, die es dem UE erlauben, Kapazitäten bis zu einem bestimmten Pegel zu verwenden (basierend auf der im Netzwerk zur Verfügung stehenden Kapazität sowie auf anderen Teilnehmeranforderungen).
Das UE enthält einen Satz Datenpuffer, die den Datenfluss im MAC halten und gewährleisten, dass – wenn Retransmissionen erforderlich sind – keine Daten verlorengehen. Normalerweise sollte die Größe des Puffers ausreichen, alle beliebigen temporären Daten zur Retransmission aufzunehmen. Sind die Daten aus dem Teilnehmergerät im Vergleich mit der dem MAC entstammenden Datenmenge zu langsam, muss das UE mehr Kapazität vom Netzwerk anfordern, so dass die Daten schneller versandt und der Puffer geleert werden kann. Ist das Teilnehmergerät nicht zufrieden, weil keine ausreichende Kapazität zur Erfüllung seiner Anforderung zugeteilt worden ist, kann es ein Steuerdatenbit setzen (das „Happy Bit“ genannt wird), um dem Netzwerk mitzuteilen, dass es mit dem zugeteilten Kapazitätspegel nicht glücklich ist und dass es mehr möchte.
Aus Gründen der Einschränkungen von Speicher, Leistung und Technologiekosten besitzt das Teilnehmergerät keine ausreichende Kapazität, um dieselben 14,4 Mbit/s zu erreichen, die NodeB im Downlink erzielen kann. Stattdessen wird das UE auf lediglich dieselbe Modulation (Hybrid BPSK) eingeschränkt, wie sie in der Release-99-Technologie Verwendung findet, und besitzt nicht die Kapazität, den vollen Satz von 15 Code-Kanälen zu senden, wie ihn NodeB senden kann, und vermag deshalb lediglich maximal 5,8 Mbit/s zu erreichen.