Druckwelle als Alarmsignal

Alarmdetektion einmal anders

30. August 2006, 16:51 Uhr | Reiner Künzel
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Messwerte und Auswerteelektronik

Analyse und Interpretation der Messergebnisse

Mit diesem Messumformer aufgezeichnete typische Signalverläufe beim Öffnen und Schließen einer Tür in einem Gebäude zeigen die Bilder 2a bis 2d. Selbst mit der relativ einfachen Signalaufbereitung erhält man ein Nutzsignal mit hohem Informationsgehalt – Signalverlauf, Amplitude, Impulsbreite, Periodendauer. Mit einer nachgeschalteten Auswerteelektronik kann man daraus eine einfache Warnanlage realisieren.

 

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Bild 2a) Öffnen einer Hauseingangstür in einem zweistöckigen Einfamilienhaus. Der Messwertumformer befindet sich im zweiten Stock, ca. 15m entfernt. Alle Türen zwischen Eingangstür und Detektor sind geöffnet, die Fenster und die Terassentür geschlossen. Die Entfernung und das große Raumvolumen wirken "beruhigend" auf den Infraschall.
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Bild 2b) Schließen der Hauseingangstür bei sonst gleichen wie in Bild 2a.
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Bild 2c) Bedingungen wie in 2a, jedoch an einem anderen Tag gemessen. Der nahezu gleiche Signalverlauf ist erkennbar.
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Bild 2d) Öffnen der terassentüre im Erdgeschoss. Der Detektor befindet sich im 2. Stock. Der qualitative Signalverlaufentspricht in etwa dem der Hauseingangstüre. Dies erklärt sich aus der Lage der Terassentüre gegenüber der Hauseingangstür.

Um sich mit dem Messwertumformer vertraut zu machen, empfiehlt es sich, einmal selbst Versuche durchzuführen, eigene Signalamplituden aufzunehmen und diese zu bewerten. Wichtig scheinen auch die Signalverläufe bei Gewitter, vorbeifahren-den LKWs, offenen Kaminen u.ä. zu sein.

 

Auswerteelektronik

Eine mögliche Signalauswertung mit nur zwei ICs (TL064, MC14093) zeigt Bild 3. Für die Signalbewertung gelten als Kriterien:

  • Größe der Signalamplitude URef– > Um > URef+
  • Digitalisierte Impulsbreite eines ±-Signalverlaufes (tI > 200 ms)
  • Messintervall (tD ~ 450 ms) – entspricht der Betrachtungszeit für einen aussagefähigen Signalverlauf

Die Auswertung der Signalamplitude erfolgt mit den beiden Spannungskomparatoren OP2 und OP3. Übersteigt bzw. unterschreitet die Ausgangspannung des OP1 die Referenzspannung URef+ bzw. URef–, wird der Ausgang der OPs „low“. Die negative Flanke triggert die monostabile Kippstufe mit den Gattern G3 und G4 und startet damit das Messintervall (tD ~ 450 ms). Gleichzeitig wird der Kondensator C4 für die Aufladung über R9 freigegeben. Solange der Ausgang  von OP2 bzw. OP3 „low“ ist, erfolgt die Aufladung von C4. Positive Spannungsspitzen, die während der Polaritätsänderung des Signalverlaufes auftreten, werden ignoriert.

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Bild 3. Die Schaltung zur Auswertung der Infraschall-Information wurde mit zwei ICs realisiert. Bei einer hochohmigen Schaltungsrealisierung (IB < 10 mA) kann auf den Einbau der Schutzwiderstände RS (10 kΩ) an den Gattereingängen G2 und G4 verzichtet werden.

Wird die Spannung am Kondersator C4 innerhalb eines Messintervalls tD kleiner als URefs, schaltet OP4 auf „low“ und triggert mit seiner negativen Flanke die monostabile Kippstufe (G1 – G2) für die Alarmmeldung. Die Alarmdauer ta kann mit P1 kontinuierlich von 1 s bis 10 s einstellt werden. Nach Ablauf der Messzeit wird die Spannung an C4 wieder auf Null gesetzt und erst dann wieder zur Aufladung freigegeben, wenn die Signalamplitude URef– > Um > URef+ wird. Solange der Alarmausgang gesetzt ist, sperrt die Diode D5 den Start einer neuen Auswertung.

Intelligentere Lösungen lassen sich nur sinnvoll mit Mikroprozessoren realisieren. Bild 4 zeigt eine mit möglichst wenig Bauteilen realisierte Schaltung unter Verwendung des programmierbaren Prozessors Micro C-Control1 von Conrad Electronic [3]. Dieser Mikroprozessor hat vier A/D-Umsetzer integriert, einen unabhängigen Timer mit einer Taktzeit von 20 ms, wird in BASIC programmiert und ermöglicht deshalb ohne großen Aufwand die Realisierung einer brauchbaren intelligenten Auswertung. Nach dem Einschalten (S1) läuft eine fest eingestellte Verzögerungszeit ab, die durch eine blinkende LED angezeigt wird. Nach Ablauf der Einschaltverzögerung leuchtet die LED permanent und der Mikroprozessor ist bereit zur Signalauswertung. Mit dem Schalter S2 ist eine Vorwahl der Ansprechempfindlichkeit in zwei Stufen möglich – Detektionsentfernung kleiner oder größer 10 m. Mit P1 wird die Alarmdauer zwischen 10 s und 60 s eingestellt.

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Bild 4. Infraschall-Detektor mit Mikrocontroller zur Signalauswertung. Als akustischer Signalgeber wird eine einfache Piezoscheibe verwendet; der notwendige Tongenerator mit 1 kHz wird softwaremäßig realisiert. Schalter S2: Stellung 1 für kleines Raumvolumen, Stellung 2 für großes Raumvolumen.

  1. Alarmdetektion einmal anders
  2. Messwerte und Auswerteelektronik
  3. Literatur

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