In den mittlerweile elf Jahren seit der Gründung der ZigBee Alliance sind viele technische Entwicklungen auf den Weg gebracht worden. Diese werden hier zusammenfassend dargestellt, zusammen mit einer Übersicht der gegenwärtigen und mit einem Ausblick auf die zukünftigen Aktivitäten. Hierbei stellt sich insbesondere die Frage, welche weiteren Schritte für einen breiten Markterfolg in der Konkurrenz mit alternativen Protokollen notwendig sind.
Der ZigBee-Standard beschreibt Netzwerkschicht (Layer 3) bis Anwendungsschicht (Layer 7) des ISO-OSI-Referenzmodells und ist ausgerichtet auf drahtlos vernetzte Sensor- und Aktorsysteme für Anwendungen aus der Heim- und Gebäudeautomatisierung. Der Standard wird im Rahmen der ZigBee Alliance (ZA) erarbeitet, einem Verband von mittlerweile mehr als 400 Unternehmen, der sich vor nunmehr elf Jahren im Herbst 2002 aus einigen Vorläuferaktivitäten entwickelt hat. Rund um diese Allianz hat sich eine umfangreiche Community aus Chip-, Board-, Tools- und Software-Herstellern sowie Test- und Zertifikationsstellen gebildet, die Produkte und Dienstleistungen anbieten.
Der ZigBee-Standard - die Hardware (L1 und L2)
Der Standard nutzt auf der physischen Schichten (Layer 1, L1) und auf der Sicherungsschicht (Layer 2, L2) die Beschreibungen der Norm IEEE 802.15.4, die mittlerweile auch von einer Vielzahl von weiteren Kommunikationsstandards der höheren Schichten genutzt wird, u.a. von 6LoWPan und Wireless HART. Wenn dieser Ansatz auch den wesentlichen Vorteil hat, dass ein Kommunikationsprotokoll mit einer hohen Verbreitung und einer sehr umfangreichen Hardware-Unterstützung genutzt wird, führt dies auch zu einigen Missverständnissen und Herausforderungen:
Die Netzwerkschicht (L3)
Während der originale ZigBee-Netzwerk-(NWK)-Layer bislang von allen Anwendungsprofilen genutzt wird, wurde mit der Entwicklung des ZigBee-Smart-Energy-Profils in der Version 2.0 (SEP2.0) auf Drängen der US-amerikanischen Behörden ein alternativer Netzwerk-Layer spezifiziert. Diese Entwicklung, die auf dem IPv6-Protokoll basiert und als ZigBee IP vermarktet wird, ist deswegen bemerkenswert, weil zum einen die Verwendung eines IP-basierten Netzwerk-Layer bei der Erarbeitung der ursprünglichen Spezifikation schon einmal zu Diskussion stand. Sie wurde damals aber - nicht nur aus technischen Gründen - zugunsten eines spezifischen ZigBee-Netzwerk-Layer verworfen. Zum anderen führt das sogenannte ZigBee IP zu nicht mehr interoperablen Netzwerken.
Allerdings sei darauf hingewiesen, dass auch bei durchgängiger Verwendung des ZigBee-Protokollstapels aufgrund der unterschiedlichen Parametersätze die unterschiedlichen Netze nicht problemlos integriert werden können.
Deswegen sei hier noch einmal deutlich darauf hingewiesen, dass ZigBee IP in der gegenwärtig vorliegenden Fassung nur für das SEP2.0 verwendet werden kann. Bedauerlicherweise sind hier jedoch - aus Vermarktungsgründen - durchaus bewusst missverständliche Formulierungen und Beschreibungen im Umlauf.