Bluetooth ULP
Schon 2001 wurde durch den Mobilfunkhersteller Nokia festgestellt, dass Bluetooth gerade bei batteriegetriebenen Low-end-Geräten keine ausreichende Akzeptanz finden kann. Typische Anwendungen waren intelligente Laufschuhe, Herzfrequenz-Erfassungs-Brustgurte oder einfachste Computerperipherie.
Bluetooth war einfach zu mächtig und energiehungrig. Im Nokia Research Center startete eine Entwicklung, um auf der Basis des Bluetooth-HF-Teils eine neue Low-power-Technologie aufzubauen. 2004 wurden die Ergebnisse als »Bluetooth Low End Extension« vorgestellt. Nach einigen weiteren Entwicklungen innerhalb des 6. EU-Rahmenprogramms wurde das Verfahren 2006 schließlich als neuer Wibree-Standard vorgestellt. Wibree ist ein Kunstname aus Wi(reless) und Bree, einem bekannten Ort aus der »Herr der Ringe«-Saga.
Nach einigen Diskussionen innerhalb der SIG wurde Wibree im Juni 2007 in die Bluetooth-Spezifikation eingebettet und wird fortan als Bluetooth ULP (Ultra Low Power) geführt. Die erste offizielle Spezifikation ist fertig, erste Produkte sind für Anfang 2009 geplant.
Bluetooth ULP nutzt das von Bluetooth bekannte Frequency Hopping, verwendet aber eine sehr einfache Master-Slave-Kommunikation. Bei konventionellem Bluetooth konnte jedes Gerät prinzipiell Master oder Slave sein. Bei ULP ist die Rolle fest vergeben. Man spricht von sogenannten Advertisern, die periodisch ihre Dienste anzeigen, und von Scannern, die nach Veröffentlichungen von Dienstanzeigen suchen. Scanner bauen die Verbindung zu den Advertisern auf und haben immer die Master-Rolle.
Diese Sicht macht auch Dual-Mode Geräte möglich, die auf der einen Seite wie »konventionelle« Bluetooth-Geräte aussehen und auf der anderen Seite ihre Funktion als Bluetooth-ULP-Scanner und Master haben. Der entscheidende Vorteil ist, dass der Aufwand für ein Dual-Mode-Gerät kaum steigt, dass aber der ULP-Advertiser extrem kostengünstig, bis hin zum »Wegwerfsensor«, realisiert werden kann. Geräte, die für 2009 erwartet werden, sind beispielsweise Uhren, Turnschuhe, medizinische Sensoren und Fitnesssensoren sowie bidirektionale Fernbedienungen. Auch industrielle Sensoren sind denkbar.
High-Speed Bluetooth
Ein weiteres Manko von Bluetooth ist die geringe Datenrate von typisch 1 bis 3 Mbit/s je Piconet. Damit ist Bluetooth der Datenflut auf Mediaplayern, Druckern oder dem Download von Bildern kaum noch gewachsen. Auch die steigenden Anforderungen an die Qualität von Audio und Videoquellen bis hin zur HDTV-Qualität lassen Bluetooth bisweilen alt aussehen.
Um dieses Manko abzustellen, kündigte die SIG 2006 an, dass Bluetooth zusätzlich zu den beschriebenen Übertragungsverfahren um die Ultra-Wideband-Technologie nach dem Standard der WiMedia-Alliance erweitert wird. Die WiMedia-Alliance setzt auf das Multiband-OFDM-Verfahren, das in den ECMA-Normen 368 und 369 beschrieben ist und eine Datenrate von bis zu 480 Mbit/s ermöglicht. Damit dürfte Bluetooth in der Version 3.0 den Anforderungen der Zukunft gewachsen sein. Bis jedoch die UWB-Implementierung Realität ist, wird eine Zwischenlösung benötigt.