Covid-19

Spezielle App hilft der Forschung

15. April 2020, 10:30 Uhr | Kathrin Veigel
Klarheit schaffen und Diagnostik verbessern - das will die App Covid-19 Symptom Tracker.
© Universitätsklinikum Freiburg

Eine am Universitätsklinikum Freiburg entwickelte App soll auf Grundlage täglicher Fragebögen wichtige Hinweise zum besseren Verständnis der Coronavirus-Erkrankung geben.

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Noch ist vieles unverstanden am Coronavirus und der damit verbundenen Erkrankung. Hier soll die neue App »COVID-19 Symptom Tracker«, die am Universitätsklinikum Freiburg mitentwickelt wurde, Klarheit schaffen und eine bessere Diagnostik ermöglichen. Nach Erfassung von anonymen Daten der Nutzer und deren Vorerkrankungen wird mithilfe von täglichen Fragebögen der Gesundheitszustand der Nutzer dokumentiert. Ergeben sich daraus Hinweise, die stark für eine Covid-19-Erkrankung sprechen, erhalten die einen entsprechenden Hinweis.

Selbstverständlich ersetzt die App nicht den Arztkontakt und kann eine Infektion nicht mit letzter Sicherheit bestätigen oder ausschließen. Jedoch können die Freiburger Forscher mithilfe der anonymisierten Daten den Verlauf, die Häufigkeit und die zeitliche Abfolge bestimmter Beschwerden sowie Hinweise auf Risikofaktoren auswerten. »Die App ermöglicht eine neue Dimension bei der Datenerfassung. Sie kann damit wichtige Hinweise auf den Verlauf von Covid-19 liefern und möglicherweise sogar helfen, Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und somit die Ausbreitung zu verhindern«, sagt Prof. Dr. Frederik Wenz, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Freiburg.

Licht ins Corona-Dunkel bringen

»Unser Ausgangspunkt ist, dass wir über die Symptomverläufe bei Covid-19 relativ wenig wissen«, sagt Studienleiter Dr. Dr. Martin Zens (Universitätsklinikum Freiburg und Klinikum Füssen). Neben häufig geschilderten Symptomen wie Husten und Fieber treten auch Durchfall, Atemnot, Kopfschmerzen und andere Beschwerden als Anzeichen einer Infektion mit dem Coronavirus auf. Das sei insbesondere für Hausärzte oder Ärzte in Notaufnahmen nicht einfach. Diese hätten Patienten mit positivem Abstrich, die in die häusliche Quarantäne entlassen werden. Es verbleibe ein ungutes Gefühl, da unklar sei, wie sich die Erkrankung weiterentwickele.

Ein wichtiger Aspekt sei auch die hohe Dunkelziffer an Corona-infizierten Menschen, die nicht erkannt oder getestet werden. Daher wollen die Forscher wichtige Daten gewinnen, um die Krankheit und deren Ausbreitung besser zu verstehen. »Wir hoffen, mit der App und der dazugehörigen wissenschaftlichen Studie einen kleinen Beitrag zu leisten, damit die Corona-Pandemie bestmöglich bewältigt werden kann«, so der stellvertretende Studienleiter Dr. Dr. Fabian Duttenhöfer aus der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Freiburg.

App für verschiedene Systeme und Sprachen

Die App ist für iOS verfügbar, eine Android-Version folgt in wenigen Tagen. Aktuell existiert eine Sprachunterstützung für Deutsch, Englisch, Spanisch und Französisch. Die App basiert auf der Plattform für mobile Studien Eureqa.io, deren zugrundeliegende Technologie gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Freiburg und Design-IT entwickelt sowie durch das Land Baden-Württemberg gefördert wurde. Sämtliche Daten werden anonymisiert und verschlüsselt auf einem Server in Deutschland abgelegt.

Teilnehmen können alle Erwachsenen ab 18 Jahren. Eine Einladung ist nicht erforderlich. Bei unklaren Krankheitssymptomen, nach Kontakt zu Corona-positiv getesteten Patienten oder bei Unsicherheit kann die App heruntergeladen werden. Nach einem Basisfragebogen, der etwa fünf Minuten in Anspruch nimmt, erfragt die App täglich die aktuellen Symptome. Der Aufwand liegt bei etwa drei Minuten am Tag. Dabei werden die Erkenntnisse  umso valider, je mehr Menschen mitmachen.


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