Die Europäische Kommission hat ein von der Telekom geführtes Konsortium beauftragt, die Testinfrastruktur für die Quantenschlüsselverteilung (QKD) zu bauen.
Das Konsortium »Nostradamus« wird unter Führung der Deutschen Telekom die Evaluierung von QKD-Geräten europäischer Hersteller ermöglichen. Es besteht außerdem aus Thales, dem Austrian Institute of Technology (AIT), das Spezialist für terrestrische und satellitengestützte Quantenkryptographie ist, sowie Expertinnen und Experten aus Industrie und Wissenschaft.
Damit ist der Weg für die Implementierung von EuroQCI geebnet, einem hochsicheren paneuropäischen Kommunikationsnetz auf Grundlage von Quantenverschlüsselungsmethoden. So werden die Regierungen sowie die Bürger und Bürgerinnen aller EU-Mitgliedstaaten von einer neuen, hochsicheren und zukunftsfähigen kritischen Infrastruktur profitieren.
Das Ziel ist die Entwicklung einer europäischen Quantenkommunikationsinfrastruktur (EuroQCI). Sie soll über Glasfaser und Satellit mehr Sicherheit für Rechenzentren und kritische Infrastrukturen wie Krankenhäuser und Kraftwerke bringen. Die Quantenphysik bietet zusätzlichen Schutz vor neuen Bedrohungen für die heutigen Kommunikationsnetze. Der Einsatz von Quantentechnologie ist ein Hauptpfeiler der EU-Strategie für Cybersicherheit in den kommenden Jahrzehnten.
Auch das künftige, verschlüsselte EU-Satelliten-Netz IRIS2 (Infrastructure for Resilience, Interconnectivity and Security by Satellite) setzt auf EuroQCI. Die europäische Satellitenkonstellation wird Quanten-Konnektivität aus dem Weltraum schaffen und damit Regierungen hochsichere Kommunikationsdienste bieten sowie kritische Infrastrukturen vernetzen. IRIS2 versorgt Unternehmen und Organisationen in Zukunft auch mit schnellem Satelliten-Internet. Nach Galileo für Navigation und Copernicus für Erdbeobachtung ist IRIS2 die dritte Säule der EU-Weltrauminfrastruktur. Die EU hatte im vergangenen Jahr grünes Licht für IRIS2 gegeben. Erste Dienste sollen noch in diesem Jahr kommen. Der Vollbetrieb ist für 2027 geplant.
»Mit Quantentechnologie macht kritische Infrastruktur auch einen Quantensprung in der Cybersicherheit. Europa wird damit krisenfester, die Industrie wettbewerbsfähiger. Wir leisten damit einen wichtigen Beitrag für die Zukunft der EU«, sagt Daniela Theisinger, Managing Director Deutsche Telekom Global Business Belgien.
»Die Gruppe wird ein Angriffslabor aufbauen, um auf Quantenbedrohungen zu reagieren«, erklärt Joan Mazenc, Leiter der IT Security Evaluation Facility (ITSEF) von Thales. »Dieses Labor wird Methoden zur Evaluierung von bodengestützten Quantenschlüsselgeräten auf der Grundlage von Glasfasertechnologie entwickeln.«
»Zusätzlich zum Quantentechnologie-Know-how am AIT ist ein hohes Maß an Expertise erforderlich, um neue und innovative Produkte, Prozesse und Tools zu testen und zu verifizieren«, sagt Helmut Leopold, Head of Center for Digital Safety & Security am AIT. Dies setzt eine enge Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie sowie ein grundlegendes Verständnis von Quantenverschlüsselung und IT-Sicherheit voraus.«