ECOC: Jenseits der 100 Gbit/s

5. Oktober 2009, 11:38 Uhr | Jens Würtenberg, Elektronik

Die europäische »Leistungsschau der Telekommunikation« ist die European Conference on Optical Communication (ECOC). Prof. Dr. Hans-Joachim Grallert gibt im Interview Auskunft über die Konferenz und die Richtung der künftigen Entwicklung.

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Auf der 35. ECOC, die in diesem Jahr in Wien abgehalten wurde, trafen sich mehr als 3000 Fachleute der optischen Nachrichtentechnik, 1500 kamen aus dem außereuropäischen Ausland, davon 400 aus Japan und 200 aus den USA. Elektronik-Redakteur Dr. Jens Würtenberg sprach mit Prof. Dr. Hans-Joachim Grallert, dem leitenden Direktor des Fraunhofer-Instituts für Telekommunikation (Heinrich-Hertz-Institut) in Berlin, über die Bedeutung der ECOC, die Entwicklung der optischen Nachrichtenübertragung und interessante Forschungsergebnisse, die in diesem Jahr auf der ECOC vorgestellt wurden.

Herr Professor Grallert, die ECOC ist neben der ebenfalls jährlich durchgeführten Optical Fiber Communication Conference and Exposition (OFC) in San Diego (USA) die bedeutendste Konferenz der Wissenschaftler und Anwender, die in der optischen Nachrichtenübertragungstechnik tätig sind. Was war Ihrer Meinung nach die wichtigste Botschaft der diesjährigen ECOC?

Professor Grallert: Für mich war die allerwichtigste Botschaft, dass die optische Nachrichtentechnik wohl nicht so stark von der Wirtschaftskrise betroffen ist wie andere Industrien. Die Anzahl der eingereichten Vortragswünsche war vergleichbar mit den Vorjahren, die Anzahl der Aussteller war um etwa 10 Prozent kleiner als in 2007. Kurz vor Beginn gab es sogar vermehrt Anfragen nach Ausstellungsfläche.

Bei den Teilnehmerzahlen der ECOC fällt auf, dass Japan stark vertreten ist. Ist das ein neuer Trend oder eine Tradition? Was sind Ihrer Meinung nach die Gründe?

Es ist schon Tradition, dass viele japanische Forscher an der ECOC teilnehmen. Japan hat wie Europa eine bedeutende nachrichtentechnische Industrie und eine ausgeprägte Forschungslandschaft auf diesem Gebiet. Eine Tagung von der Bedeutung und Größe der OFC oder ECOC ist mir im asiatischen Raum nicht bekannt. Natürlich gibt es dort wie bei uns eine Reihe kleiner Spezialkonferenzen. Die ECOC stellt auch sehr hohe Qualitätsansprüche an die Vorträge. So werden nur knapp 50 Prozent der eingereichten Beiträge zur Präsentation als Vortrag oder Poster zugelassen. Für junge Forscher ist es eine Anerkennung Ihrer Arbeit, auf der ECOC vorzutragen.

Die ECOC hat mit ihren »normalen« Beiträgen in Form von Papers und Postern einen weitgehend wissenschaftlichen Charakter. Nun ist für einen Wissenschaftler ein Problem bekanntlich dann gelöst, wenn prinzipiell gezeigt werden kann, »dass es geht«. Wie wird in der Nachrichtenübertragungstechnik das Problem des Technologie-Transfers vom Forschungsergebnis zum einsatzfähigen Produkt gelöst?

Die ECOC besteht aus der Konferenz mit Vortragenden aus Forschung und Industrie sowie einer Ausstellung über photonische Komponenten und Systeme, auf der Firmen Ihre neuesten Produkte präsentieren. Dies umfasst die ganze Breite von der einzelnen Photodiode bis zu Übertragungssystemen, Messgeräten und Installationswerkzeugen. Zudem finden in der Ausstellung Vorträge zu Marktentwicklungen, zu neuen Produkten und auch Weiterbildungsveranstaltungen statt. In der Ausstellung waren dieses Jahr ca. 300 Firmen aus aller Welt vertreten. Dies gibt einen guten Überblick über den Stand der Technik sowie Gelegenheit zum Informationsaustausch zwischen Forschern, Entwicklern und Netzbetreibern.


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