Mit dem Release R3 lässt Microsoft seinem Windows CE 6.0 eine weitere Modernisierung angedeihen. Hauptbestandteil der Aktualisierung ist die neue Silverlight-Implementierung, mit der Designer ihren Geräten neuartige, animierte Bedienoberflächen verpassen können.
Das iPhone von Apple setzt die Trends bei Bedienoberflächen und Entwickler aus aller Welt wollen ihre Geräte genauso schick aussehen lassen und ähnliche Funktionen einprogrammieren. Das geht jetzt auch unter Windows CE leichter als bisher - durch die neue Silverlight-Implementierung. Bisher lief Silverlight nur auf Desktop-Windows-Versionen. Silverlight ist Microsofts Antwort auf »Flash« von Adobe. Es zaubert gleitende Übergänge oder Animationen wie sich bewegende und skalierende Icons, expandierende und kontraktierende Fenster auf das Display.
Im Gegensatz zur Standard-Version von Silverlight ist die CE-Version kein Browser-Plug-in, das auf eine vollständige .NET-Umgebung angewiesen ist, sondern eine native C++-Implementierung. Mit anderen Worten: Es ist schnell und kompakt.
Ein weiterer neu hinzugekommener Baustein für die Gestaltung von Benutzeroberflächen unter Windows CE 6.0 R3 ist ein Gesten-Framework. Es wertet Zeigegesten auf einem Touch-Bildschirm aus und unterstützt das hin- und herschieben von Icons oder das Scrollen. Multi-Touch, also die Berührung mit mehreren Fingern, wird allerdings noch nicht unterstützt. In Windows Mobile 6.5 ist dieses Gesten-Framework bereits integriert.
Die neue Version des Internet Explorers ist besonders für den mobilen Einsatz auf kleinen Bildschirmen optimiert. Ein sogenannter »Tiling Engine« baut Webseiten aus Kacheln auf und sorgt dafür, dass bei kleineren Skaliervorgängen nicht gleich die gesamte Seite neu gerendert werden muss. Auch das Hin- und Herschieben bzw. Scrollen der Seite auf dem Bildschirm wird dadurch optimiert.
Die Dokumentenviewer für Office- und PDF-Dokumente, die mit dem Übergang von Windows CE 5.0 auf 6.0 weggefallen waren, sind jetzt in aktualisierter Form wieder da.
In Anpassung an Windows 7 unterstützt Windows CE 6.0 die neuen, vereinfachten Vernetzungsfeatures. Generell wird für den Benutzer das Roaming zwischen verschiedenen Netzwerken wesentlich unkomplizierter. Er kann in einem »Connection Manager« eine Prioritätenliste seiner Netzwerke definieren und Windows CE 6.0 R3 verbindet sich automatisch mit dem höchstpriorisierten Netzwerk, in dessen Reichweite sich der Nutzer aufhält. So geschieht z.B. die Umschaltung zwischen WLAN und Mobilfunk völlig unbemerkt. Ist ein Windows-7-System im WLAN, dann kann das Windows-CE-Gerät gleich noch Mitglied einer Homegroup werden.