Produktion und IT verschmelzen

Netzwerk-Monitoring für Industrie 4.0

29. September 2014, 14:58 Uhr | Von Sebastian Krüger
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Die IT-Topographie visualisieren

Zur Visualisierung der IT-Topographie bieten einige Monitoring-Softwares ein »Auto-Mapping«, das basierend auf einem Netzwerk-Scan automatisiert Übersichten erstellt. Dies mag bei einem klassischen Netzwerk sinnvoll sein; für eine Industrie-4.0-Vernetzung ist es nicht hilfreich, weil die Übersichten an digitalen Gegebenheiten ausgerichtet sind. Das bedeutet, sie bilden nur ab, über welchen Switch eine Maschine mit Server oder Firewall verbunden ist, aber nicht, wo in der Produktionshalle die Maschine steht. Daher ist eine räumliche Darstellung weitaus besser. Manuelle Map-Editoren, mit deren Hilfe individuelle Karten erstellt werden können, helfen dabei. So können Administratoren einen Gebäudegrundriss einlesen und darauf die vorhandenen Maschinen frei platzieren. Im Falle einer Störung lässt sich so genau sagen, zu welcher Maschine der Techniker gehen muss.

Weitergehende Verbesserungen lassen sich mittels Prozessoptimierungen erreichen, beispielsweise durch die oben erwähnten Business-Prozesse. Manche Monitoring-Software bietet hier die Option, mehrere Sensoren (überwachte Komponenten) in einem Sensor (Business-Prozess) zusammenzufassen und anschließend unterschiedlich zu gewichten. Fällt beispielsweise eine für den Gesamtprozess unkritische Komponente aus, wird der Sensor keinen Alarm auslösen, sondern lediglich über den Zustand der ausgefallenen Komponente informieren. Teilweise erfolgt außerdem eine farbliche Darstellung zur schnellen Einschätzung, häufig in Ampelfarben.

Praxisbeispiel

Wie das in der Praxis aussehen kann, verdeutlicht das folgende Beispiel »Überwachung einer Produktionskette von Bauteilelieferung über Zusammenbau bis Versand«: Verzögert sich beispielsweise eine Teilelieferung, aber es sind noch ausreichend Teile im Lager, reicht eine simple Information. Das Monitoring-Tool zeigt den Prozess nach wie vor grün markiert an, zum Zeichen, dass alles in Ordnung ist und es keine Beeinträchtigung der Produktionskette gibt. Treten jedoch beim überwachten, zentralen Roboter Unregelmäßigkeiten auf, muss der zuständige Techniker sofort alarmiert werden, bevor der Roboter und damit die komplette Produktion stillstehen. Hierbei ändert sich die Anzeigefarbe von grün zu gelb, außerdem benachrichtigt das System den Techniker per E-Mail. Im Extremfall, einem Ausfall der zentralen Steuerung, leuchtet der komplette Prozess rot, und E-Mails und SMS werden an den Techniker sowie an das Notfallteam verschickt. Falls sinnvoll und möglich, kann auch ein Reboot der Steuerung ausgelöst und das Problem so automatisch behoben werden.

Für die Etablierung einer intelligenten Industrie-4.0-Produktion wird die Schnittstelle zwischen IT und Produktion entscheidend sein. Hier muss es gelingen, die beiden Welten zusammenzuführen und die reibungslose Kommunikation sicherzustellen. Diese ist eine wichtige Voraussetzung, um die Vorgänge in beiden Welten permanent im Auge behalten zu können. Als zentraler Leitstand fungiert dann eine intelligente Monitoring-Lösung, um diesen umfassenden Blick auf Produktion und IT zu bieten. Aus heutiger Sicht eignet sich hierfür eine weitestgehend standardisierte Lösung, die mit APIs und variablen Templates die erforderliche Flexibilität mitbringt, um neben IT-Elementen auch andere (Industrie-)Komponenten einzubinden.

Der Autor

Sebastian Krüger ist Partner Account Manager der Paessler AG.

passend zum Thema


  1. Netzwerk-Monitoring für Industrie 4.0
  2. Die Schnittstelle von IT und Produktion im Blick behalten
  3. Die IT-Topographie visualisieren

Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Paessler AG