Die betriebsbereite Kombination aus Single-Board-Computer und Display hilft dem Entwickler, schneller zu einer besseren Benutzerführung zu kommen.
Die aktuellen Produkte der Unterhaltungselektronik werden immer so gestaltet, dass sie ästhetisch ansprechend und einfach zu benutzen sind. Hochauflösende Farbanzeigen werden als selbstverständlich betrachtet; dasselbe gilt für ausgefeilte Software für Benutzerschnittstellen, die intuitiv zu bedienen sind. Paradoxerweise findet man diese Raffinessen in günstigen Massenprodukten, aber selten bei hochpreisigen Spitzenprodukten für professionelle Anwender wie Ärzte und Krankenschwestern.
Die Gründe dafür, warum die industriellen, professionellen und medizinischen Bereiche diese Verfeinerungen so langsam integrieren, sind zahlreich. Ein Faktor ist die Sichtweise, dass Fachleute hoch qualifiziert sind und man somit davon ausgehen kann, dass diese mit komplexen und für Experten ausgerichteten Produkten umgehen können. Einfachheit und leichte Anwendbarkeit wurden bei der Entwicklung professioneller Gerätschaften deshalb oftmals als sekundär eingestuft. Heute ist die Tatsache bekannt, dass eine gut durchdachte Benutzerschnittstelle maßgeblich zur Vermeidung von Fehlern beiträgt und die Effektivität erhöht, ganz gleich, wer die Gerätschaft bedient. Kosten in Form von Materialaufstellungen sowie Konstruktionsaufwand waren in der Vergangenheit ein Hindernis bei der Einführung höher entwickelter Display-Technologien.
Diese beiden Probleme gleichzeitig aus der Welt schaffen wollen die immer stärker aufkommenden »Intelligent Display Platforms« (IDPs): Vorintegriert vereinen sie eine CPU-Baugruppe mit zahlreichen Schnittstellen und ein Display mit Touch-Option – häufig ist bereits auch schon die Software installiert.
Ein Unternehmen, das diesen Trend erkannt hat, ist beispielsweise SSV Software Systems. Mit dem HMI-Modul »EUI/57V« bieten die Hannoveraner eine komplette Touchscreen-basierte Bedieneinheit mit TFT-LCD und Embedded-PC als Modul an. Als Anzeige kommt ein 5,7-Zoll-TFT-LCD mit VGA-Auflösung (640 x 480 Bildpunkte) und 4-Draht-Touchscreen zum Einsatz.
Die Basis bildet eine Embedded-PC-Plattform mit einem 800-MHz-Vortex86DX-SoC von DMP. Dieser vereint x86-CPU-Core, North- und South-Bridge sowie zahlreiche Peripheriefunktionen in einem einzigen IC-Gehäuse. Für die Bildqualität sorgt der integrierte XGI-VOLARI-Z9s-LCD-Controller mit 64 MByte DDR2-Video-RAM. Das interne 1-GByte-Flash-Laufwerk beherbergt ein Embedded Linux mit X-Server und Orginal-Sun-Java-Laufzeitumgebung (Java 6 J2SE). Auf Wunsch kann die vorinstallierte Software um einen integrierten Datenlogger, einen Teleservice-Router sowie ein virtuelles IP-Modem erweitert werden. Für die Verbindungen mit der Umgebung besitzt EUI/57V zahlreiche Schnittstellen: Neben 2 x RS232, 1 x RS485, 1 x 10/100- MBit/s-Ethernet-LAN, 1 x CAN, 8 x TTL-GPIO und 2 x USB-2.0-Host mit 480-MBit/s-Unterstützung stehen zwei separate LED-Ausgänge zur Anzeige von Spannungsversorgung und LAN-Aktivität sowie ein CompactFlash-Steckplatz zur Verfügung.