Es war etwas ungeschickt von Wind-River-CEO Ken Klein, seine Wettbewerber als »Wichte und Zwerge« zu bezeichnen. Prompt fühlt sich der streitbare Green-Hills-Chef Dan O'Dowd herausgefordert.
»Wir sind umgeben von einem riesigen Rivalen, Microsoft, und von einer Schar von Wichten und Zwergen«, ließ sich Ken Klein im Finanzmagazin »Investor's Business Daily« zitieren. Und weiter: »Wir nehmen diesen kleinen, privat geführten Firmen Marktanteile ab. Das ist das Gute an einer Rezession: Die Reichen werden reicher.«
Tatsächlich sind Microsoft und Wind River große »Player« im Markt für Embedded-Betriebssysteme. Aber dieser Markt ist keineswegs so gleichförmig wie die Monokultur der PC-Betriebssysteme, und auch die Kombination Microsoft/Wind River kann man kaum als »Duopol« bezeichnen. Auch die sogenannten »Kleinen« sind bekannte und angesehene Marken: QNX, LynuxWorks, Montavista oder Green Hills. Sich in der Wirtschaftspresse als »Wichte und Zwerge« tituliert zu sehen, muss Widerstand provozieren.
Wer darauf sofort anspringt, ist der streitbare CEO von Green Hills, Dan O'Dowd, von dem kolportiert wird, dass man sich mit ihm besser nicht anlegen sollte und dass man politische Themen bei einer Konversation mit ihm meiden sollte – sofern man nicht gerade seine strikt republikanischen Überzeugungen teilt.
So kommentierte O'Dowd auf der Embedded Systems Conference genüsslich: »Ich kann mir nicht verkneifen, zu sagen, dass die Ergebnisse von Wind River, verglichen mit unseren, geradezu zwergenhaft sind. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, wenn Wind River bei der Auswahl eines Betriebssystems die finanzielle Überlebensfähigkeit des Anbieters unterstreicht, gleichzeitig aber ankündigt, dass sie im vergangenen Quartal Geld verloren haben und dass sie wegen wegbrechender Umsätze auch in diesem Quartal Verlust machen werden.«
Und dann holt O'Dowd noch weiter aus: »Wind River hat schon in der letzten Rezession gelitten, als seine Umsätze um 50 Prozent einbrachen, was zu hunderten Millionen Verlusten und der Entlassung fast der halben Belegschaft führte. Finanzexperten erwarten, dass diese Krise schärfer wird als die letzte. Eine Firma, die Geld verliert, spart typischerweise Kosten, indem sie sich verkleinert – so wie Wind River in der letzten Rezession. Die unvermeidliche Reduzierung von Support und Engineering führt zu einem schlechteren Kundenservice und der Abkündigung von Produkten oder ganzen Abteilungen, auf die die Kunden angewiesen sind.«
»Im Gegensatz zu Wind River war Green Hills im letzten Quartal profitabel und wird in diesem Quartal profitabel sein, genauso wie für den Rest von 2009. Wir waren in jedem Jahr seit 1982 profitabel, alle Rezessionsjahre eingeschlossen,« sagt O'Dowd. Allerdings gibt er weder Umsatz noch Ertrag bekannt. Dazu ist Green Hills als privat geführtes Unternehmen allerdings auch nicht verpflichtet.