Neuer VESA-Standard für Display-Beschreibungsdaten

Problem inhomogener Datenstrukturen gelöst

18. Februar 2008, 15:05 Uhr |
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Problem inhomogener Datenstrukturen gelöst

Hardwareseitig und elektrisch ändert sich durch DisplayID nichts: Der Datensatz wird in den EEPROM des Displays geschrieben und über den I2C-basierten DDC-Bus ausgelesen. Deutlich einfacher für den Anwender ist aber das Anlegen eines neuen Datensatzes: Man muss nur die nötigen Daten eingeben. Nicht benötigte Datenblöcke, wie Farb- und Übertragungscharakteristika, die in der Embedded-Industrie selten benötigt werden, können weggelassen werden. Das reduziert deutlich den Zeitaufwand für das Anlegen eines Datensatzes.

Dieser neue Standard wurde von der Video Electronics Standards Association (VESA) entwickelt. Mehrere Firmen, unter anderem auch Intel und Kontron haben die Entwicklung der neuen Spezifikation durch ihre Arbeit in der DisplayID-Arbeitsgruppe unterstützt.»Entscheidend ist für Kontron, dass der neue DisplayID-Standard alle Anforderung sowohl für Embedded wie auch industrielle Applikationen erfüllt, denn je nach Branche und Anwendung müssen wir mit ganz unterschiedlichen Displays umgehen können«, erklärt Dirk Finstel, CTO der Embedded Modules Division von Kontron. »Die Inflexibilität früherer Spezifikationen und diverse proprietäre Erweiterungen einzelner Hersteller machten unseren Kunden das Leben schwer. DisplayID bietet uns jetzt einen herstellerunabhängigen Standard mit dem wir alle derzeit möglichen Anforderungen erfüllen können.«

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Die ersten Kontron-Produktgruppen die DisplayID unterstützen, sind das Grafikmodul »UGM-M72« (Universal Graphics Module Standard) sowie alle COM-Express- und ETX-basierten Computer-on-Moduls (CoMs) mit den neuesten Intel-Chipsätzen - dies sind ETX-PM, ETX-CD, ETXexpress-PM und ETXexpress-CD. Auch alle anderen neuen Designs mit AMD- oder VIA-Prozessoren werden DisplayID unterstützen.

Kontron hat darüber hinaus bereits ein Tool für die automatische Erstellung von DisplayID-Datensätzen entwickelt. Das Tool soll die Implementierung noch einfacher gestalten, indem Fixwerte schnell und automatisch gesetzt und unterschiedliche Timings automatisch berechnet werden. Die Basis für Kontrons DisplayID-Tool für automatisch generierte Datensätze wird der »Implementer’s Guide« sein. Die Unterstützung von DisplayID wird auch Bestandteil der COM Express Extension.

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Mit wenigen Klicks erzeugt das DisplayID-Tool von Kontron einen DisplayID-Datensatz - das dauert rund 60 Sekunden.

Kontrons Unterstützung von DisplayID durch die COM-Express-Module tangiert dabei die COM-Express-Spezifikation nicht direkt, da der Datenaustausch über den I2C-basierten DDC-Bus ausgeführt ist, dessen Position auf dem Steckverbinder fest definiert ist. Dennoch ist es für Entwickler natürlich wichtig zu wissen, ob DisplayID oder ein älterer Standard verwendet wird, denn es kommt ja nicht nur auf den Kanal, sondern auch auf dessen Inhalt an.

An diesem Punkt zeigen sich potenzielle Variationsmöglichkeiten, die insbesondere bei CoMs sehr kritisch wahrgenommen werden. Aus diesem Grund ist auch der derzeit in Entwicklung befindliche »COM Express Carrierboard Design Guide« der PICMG wichtig, für den Kontron einen der beiden Draft-Editoren stellt und von dem ein Entwurf zur embedded world verfügbar werden soll. Er gibt den Entwicklern von Carrierboards die Sicherheit, das Richtige zu tun und die angebotenen Computer-on-Modules auf den entsprechenden Support hin zu überprüfen.

DisplayID ist also derzeit noch nicht Bestandteil des COM Express Carrierboard Design Guides. Die Aufnahme von DisplayID wird jedoch von beiden Draft-Editoren empfohlen. Dennoch unterstützt Kontron DisplayID bereits bei seinen COM-Express-Modulen. »Wir können nicht so lange warten, bis ein neuer generischer Standard durch ein weiteres Standardisierungsgremium abgesegnet wird. Wir schlagen diese Dinge der PICMG ja vor und weil wir davon überzeugt sind, setzen wir sie auch um«, erklärt Finstel. »Nur so können wir auch einen Marktvorsprung erzielen, denn der Faktor 'Time-to-Market' ist nicht nur entscheidend für unsere Kunden - er gilt auch für uns.«

Es bleibt folglich jedem Anwender überlassen, auf die PICMG zu warten, oder die bereits jetzt vorhandenen, aber nicht abgesegneten Lösungen zu nutzen. (mk)


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