Mit Cloud-Anwendungen

Digitalisierung erfolgreich umsetzen

31. März 2023, 8:00 Uhr | Von Vibhuti Kumar Dubey, SVP and Head SAP Practice, Infosys
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Die Akzeptanz der Cloud als zentraler Pfeiler der IT-Strategie ist inzwischen fest etabliert. Die Vorteile, die sie für die Systeminfrastruktur bietet – etwa geringe Kosten, gute Skalierbarkeit, Flexibilität und Sicherheit – liegen auf der Hand. Jetzt entwickeln sich die Infrastrukturen weiter.

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Fortschrittliche Technologien, die den Unternehmenswandel vorantreiben, sind in der Cloud leichter verfügbar. Hierzu gehören beispielsweise künstliche Intelligenz (KI), Machine Learning (ML), Internet of Things (IoT) und fortgeschrittene Analysen. In einigen Fällen sind die Technologien lediglich in der Cloud verfügbar. Hiermit hat sich die Cloud zu einem wichtigen Wegbereiter für Unternehmensinnovationen entwickelt. Aus diesem Grund hat sie den Übergang von einem Teil der IT-Strategie zu einer wesentlichen Komponente neuer Geschäftsstrategien vollzogen.

Verlagerung von Enterprise-Applikationen in die Cloud

Enterprise-Applikationen ermöglichen in der Regel die zentralen Business-Funktionen und sind damit geschäftskritisch. Sie decken ein breites Spektrum an Features ab und werden üblicherweise mit Akronymen wie ERP (Enterprise Resources Planning), CRM (Customer Relationship Management), SCM (Supply Chain Management) und HCM (Human Capital Management) bezeichnet. Jede digitale Reise muss diese Kernanwendungen berücksichtigen, da sie die wichtigsten Geschäftstransaktionen ermöglichen und alle grundlegenden Daten speichern. Unternehmen müssen die Stabilität und Sicherheit dieser Anwendungen gewährleisten und benötigen daher auch eine robuste und widerstandsfähige Infrastruktur. Traditionell wurden diese Applikationen on premise gehostet, das heißt, die Rechen-, Netzwerk- und Datenspeichersysteme befanden sich in den Rechenzentren der Unternehmen.

Da die Rechenzentren immer mehr in die Cloud verlagert werden, müssen auch die Systeme nachziehen. Kostenreduzierung und die Einführung fortschrittlicher Technologien wie KI/ML, IoT, Blockchain und Analytik sind hier die Kernkriterien. Es ist eine neue Klasse von cloudbasierten Enterprise-Applikationen entstanden, die die Cloud und technologische Innovationen nutzen. Sie bilden die Grundlage für die digitale Transformation. Jedoch ist das Verlagern von unternehmenskritischen Applikationen in die Cloud keine einfache Aufgabe. 

Denn die Kernanwendungen umfassen komplexe Prozesse, Arbeitsabläufe und Organisationsstrukturen, die sich lediglich sehr schwer nachbilden lassen. Aus diesem Grund wurde die Cloud anfangs lediglich für bestimmte nutzerzentrierte Geschäftsanwendungen wie E-Mail und Büroanwendungen eingesetzt. Nach und nach gewannen Cloud-Applikationen für bestimmte Geschäftsfunktionen wie Vertrieb und Marketing, Personalmanagement und Beschaffung an Bedeutung. Auch kleine und mittlere Unternehmen setzen mittlerweile cloudbasierte ERPs ein. Heute werden zunehmend komplexe Applikationen in der Cloud eingesetzt. Diese waren traditionell on premise angesiedelt, aber die Anbieter haben alle Produkte auch für die Cloud auf den Markt gebracht. »SAP S/4 HANA Cloud« und »Oracle Fusion Cloud« sind gute Beispiele hierfür.

Entwicklung einer passenden Roadmap

Auch wenn die Vorteile der Einführung von Cloud-Applikationen für Unternehmen auf der Hand liegen, hat die Roadmap für die Einführung der Applikationen einen großen Einfluss auf den Erfolg der Implementierung. Eine solide Planung stellt die Experten im Unternehmen in den Mittelpunkt. Fragen wie »Was sind die wichtigsten geschäftlichen Beweggründe für eine Änderung der aktuellen Unternehmensanwendungen?« sind hier wichtig. Auch wenn aktuelle Probleme oder Möglichkeiten identifiziert werden, ist es entscheidend, eine zukunftsfähige Unternehmensarchitektur zu entwickeln.

Es gibt sowohl Komplett- als auch »Best-of-Breed«-Applikationen, die für einzelne Funktionen am besten geeignet sind und die es zu bewerten gilt. Es ist schwierig, alle Applikationen in einem Schritt zu implementieren. In solchen Fällen ist die Planung der Reihenfolge der Einführung von Cloud-Applikationen entscheidend.

Cloud-Konvertierung, Greenfield oder Brownfield?

Bevor die Unternehmen in die Cloud-Implementierung einsteigen, müssen sie sich für einen Ansatz entscheiden. Sollen sie eine reine Konvertierung, bei der sie alle Aspekte ihrer aktuellen Applikationen beibehalten und lediglich eine technische Umstellung auf die neue Cloud-Applikationen vornehmen? Oder ist eine Neuimplementierung auf der »grünen Wiese« für den gesamten Umfang sinnvoller? Vielleicht eignet sich auch ein Mittelweg am besten: Es gibt ein ganzes Spektrum von Hybrid- oder »Brownfield«-Optionen, bei denen Unternehmen einen bestimmten Teil der aktuellen Anwendungslogik und -daten beibehalten können, während sie auf die neue Cloud-Applikation umsteigen.

Für Organisationen, die nicht über eine vollwertige Unternehmensanwendungssuite oder veraltete Enterprise-Applikationen verfügen, ist eine Greenfield-Implementierung die einzige Wahl. Andere Szenarien, in denen eine Greenfield-Implementierung sinnvoll ist, sind beispielsweise Unternehmen, die ein neues Geschäft aufbauen oder eine größere Umstrukturierung vornehmen. Die vorhandenen Applikationen können dafür ungeeignet, zu komplex oder ineffizient sein. Oder die Organisation durchläuft erhebliche strukturelle Veränderungen (Umstrukturierung, Fusionen und Übernahmen oder Veräußerungen), die zu einer Vielzahl unterschiedlicher Applikationen führen.

In all diesen Fällen hilft eine Greenfield-Implementierung, das Unternehmen auf eine harmonisierte und effiziente Unternehmensplattform mit den modernsten Applikationen und Infrastruktur umzustellen. Hierdurch schaffen Unternehmen eine wesentlich agilere und flexiblere Plattform für kontinuierliche Geschäftsinnovation und Wachstum, die die neuesten digitalen Technologien nutzt.

Unabhängig vom Ansatz ist es jedoch wichtig, dass sich die Unternehmen auf ihr Ziel konzentrieren. Das heißt, eine organisatorische Infrastruktur zu entwickeln, die alle Vorteile der Cloud nutzt und die Einführung neuer und innovativer Technologien ermöglicht, die die Zukunft des Unternehmens bestimmen und es auf den Weg zum Erfolg bringen können. 

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