Strategische Bedeutung für den Standort Deutschland
Für die deutsche Industrie und den Wirtschaftsstandort Deutschland haben Embedded-Systeme eine strategische Bedeutung. Denn in diesem Markt wird ein Großteil des Umsatzes jenseits von Standardprodukten erwirtschaftet. Während die Anbieter hauptsächlich die Entwicklung von Hardware betreiben, liegt bei den Anwendern der Großteil der Wertschöpfung in der Softwareentwicklung.
Individuelle und kundenspezifische Produkte erfordern ein hohes Maß an Know-how und eine große Zahl hoch qualifizierter Fachkräfte. Die deutschen Unternehmen können ihre Stärken hier voll ausspielen: hohe ingenieurwissenschaftliche Kompetenz, anerkannte Zuverlässigkeit und eine sehr gute Ausgangsposition bei der Entwicklung sicherheitskritischer Produkte.
Aber es gibt auch Defizite: Im Bereich der Embedded-Software gibt es keinen global agierenden Anbieter mit deutschen Wurzeln. Der Markt ist hier sehr zersplittert und stark von Dienstleistungsunternehmen getragen. Das heißt, Software wird im Rahmen von Kontrakten individuell angepasst und im Kundenauftrag programmiert. Mit diesem Umstand korrespondiert die Tatsache, dass bei 4 Milliarden Euro Umsatz nur 670 Millionen Euro durch Produkte erwirtschaftet werden – der Rest sind kundenspezifische Entwicklungen.
Knut Degen, Gründer der Sysgo AG und Mitinitiator der Studie, sagt: »Finanzinvestoren können sich unter Dienstleistungen und kundenspezifischen Entwicklungen nichts vorstellen. Sie investieren lieber in Firmen, die Produkte entwickeln. Deshalb brauchen wir in Deutschland mehr Firmen, die Produkte entwickeln.«