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»Wir gewinnen Aufträge nicht über den Preis, sondern über Qualität«

15. Juni 2011, 14:32 Uhr | Karin Zühlke
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»Wir gewinnen Aufträge nicht über den Preis, sondern über Qualität«

Nach wie vor diskutiert wird in der Fertigungsindustrie das Thema »Turn Key Solutions«. Sehen Sie hier einen Trend in die eine oder andere Richtung?

Die »Gesamtanlagen-Philosophie« hat sich nicht durchgesetzt. Die Kunden wollen nicht alles aus einer Hand, sondern kaufen »Best-in-Class«. Denn die Produktionsprozesse des Kunden hängen stark vom jeweiligen Produkt ab. Man kann nicht oder nur unzureichend mit einer Gesamtanlage sämtliche Prozesse abdecken.

Wird der Trend zur Automatisierung in der Elektronikfertigung weiter zunehmen?

Die Elektronikfertigung steht unter einem starken Kostendruck, was sicherlich für eine weitere Automatisierung spricht - »weniger Personal, mehr Maschinen«. Gleichzeitig erkennen aber die Unternehmen auch, dass es Fälle gibt, in denen es effizienter ist, den Mensch mit einzubeziehen, beispielsweise in eine halbautomatisierte Inselfertigung mit einer Selektivlötanlage.

Generell gilt: Wir müssen immer mehr Effizienz in unseren Maschinen bieten: angefangen bei der Wartung im laufenden Betrieb bis hin zur Offline-Programmierung.

Stichpunkt Kostendruck: Sie produzieren Ihre Lötanlagen im Gegensatz zu Ihren Mitbewerbern nach wie vor fast ausschließlich in Deutschland. Wird das auch mittelfristig so bleiben, oder gibt es Überlegungen, die Produktion nach Asien zu verlagern?

Noch haben wir genügend Kostenreserven in Deutschland, die wir erst einmal ausschöpfen werden. Wir können die Möglichkeiten und Risiken, die eine Fertigung in Asien birgt, sehr gut abwägen, denn wir haben innerhalb der Kurtz-Gruppe bereits eine Fabrik in China. Dort werden Maschinen für den Plastics-Bereich gefertigt. Eine Produktion in Asien funktioniert immer dann gut, wenn man hohe Stückzahlen mit wenig kundenspezifischem Anteil fertigt oder direkt für den dortigen Markt produziert. Ersa ist aber vor allem dort sehr stark, wo Flexibilität und technische Innovation gefordert ist, und das sind nicht unbedingt die Märkte, in denen große Serien gefertigt werden.

Aber Sie haben schließlich auch eine ganze Reihe Kunden in Asien?

Ja, denn abdecken müssen wir beides: die Volumenfertigung in Asien und Lean-Konzepte für Deutschland und Mitteleuropa. Wir sind im Bereich Löttechnik der Hersteller mit dem breitesten Produktspektrum. Unsere Stärke ist, dass wir Trends frühzeitig erkennen und in konkrete Produktentwicklungen überführen.

Welche Neuerungen von Ersa gab bzw. gibt es in diesem Jahr? 

Wir sind seit kurzem der erste Maschinenhersteller, der als Ausbildungsstätte für das Handlöten zertifziert ist. Die Schulungen führen wir ab Ende Mai bei uns im Haus in einwöchigen Kursen mit Abschlussprüfung durch oder auf Wunsch auch direkt beim Kunden. Gut ausgebildete Handlötarbeitskräfte sparen Kosten, denn sie können Prozessabweichungen erkennen und beheben, bevor sie zu Fehlern führen.    

Außerdem haben wir die Initiative »Ersa goes green« ins Leben gerufen, weil wir der Ansicht sind, dass sich die gesamte Industrie dem Thema »Energieeffizienz« stellen muss. Wir stellen das Thema sowohl im eigenen Unternehmen als auch bei unseren Produkten in den Mittelpunkt. So haben wir beispielsweise in der Reflowtechnik schon deutliche Einsparungen erzielt.

Und Ihr Ziel für 2011?

Wir wollen unseren Umsatz über alle Produktbereiche weiter steigern. Besonders das Segment »Handlöten« verspricht viel Potenzial, denn der Bedarf an Equipment für das Rework nimmt deutlich zu - und davon wollen wir schließlich profitieren.


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