Der TÜV Hessen hat zusammen mit Ruwel einen neuen Standard für die Fertigung von Leiterplatten entwickelt, die in hochzuverlässigen Produkten zum Einsatz kommen. Ruwel selbst ist mit dem Werk in Geldern als erster Leiterplattenhersteller nach diesem PROFiCERT-plus Standard zertifziert. Mit dieser Zertifizierung will Ruwel einen neuen öffentlichen Standard schaffen, der deutlich oberhalb der Automotive-Norm DIN ISO TS 16949 liegt.
Wer eine solche Zertifzierung, »Production certified for Highly Reliable Products«, in der Tasche hat, kann sich im vielfach preisgetriebenen Wettbewerb qualitativ besser absetzen, hofft Ruwel.
Der Standard ist also keineswegs eine exklusives Gut von und für Ruwel, betont Frank Hoiboom, Leiter Marketing & PR von Ruwel. »Andere Leiterplattenhersteller, die es sich zutrauen, können gerne nachziehen«. Ohne Zweifel ist Ruwel damit aber ein geschickter Schachzug gelungen, denn bis andere Hersteller nachziehen können und die Zertifizierung durchlaufen, dürfte erst einmal dauern. Ob sich der Standard als anerkannter und nachgefragter »Benchmark« in der Branche durchsetzen kann, bleibt abzuwarten.
Worin besteht der Mehrwert einer solchen Zertifizierung für den Kunden? Dieser liege darin, dass die Mitarbeiter eines solchermaßen zertifizierten Unternehmens nachweislich für ihre Aufgaben speziell ausgebildet und qualifiziert sind, wie Hoiboom betong. Zusätzlich sind die Kunden durch die Zertifizierung darüber informiert, welchen Anforderungen die jeweiligen Leiterplatten in ihren künftigen Anwendungen ausgesetzt werden.
Die Anforderungen des neuen Standards sind in einem TÜV PROFiCERT-plus-Kriterienkatalog des TÜV Hessen für Systeme und Prozesse formuliert. Das Verfahren basiert auf Basiselementen aus den Qualitätsmanagement-Normen DIN EN ISO 9001 und ISO/TS 16949. Ruwel International führt als 100%ige Tochter des weltgrößten Leiterplattenherstellers Unimicron die »High Reliability Business Unit« (HRBU) des taiwanesischen Konzerns von Deutschland aus. In diesem Geschäftsbereich werden alle Leiterplatten für Produkte gefertigt, die höchsten Zuverlässigkeitsanforderungen genügen müssen.
Dies können sicherheitsrelevante Schaltungen sein, die hohen emperaturschwankungen unterworfen sind, in rauer Umgebung zum Einsatz kommen oder außerordentlich lange Garantiezeiten haben. Auch immer dann, wenn Feldausfälle eines Produktes sogar Menschenleben gefährden können, übernimmt die High Reliability Business Unit die Fertigung. Zu dieser Einheit gehört die komplette Ruwel International GmbH und das Unimicron-Werk »Kunshan 1« in China. Zertifiziert ist bislang das Werk in Geldern, Kunshan soll im Laufe des nächsten Jahres folgen. Mit dem neuen Standard will Ruwel vor allem die Reputation dokumentieren, dass die HRBU hochzuverlässige Produkte besonders sorgfältig und nach allen »Regeln der Kunst« fertigt. Zertifizierungen, wie zum Beispiel nach ISO/TS 16949, sind auf dem Markt längst Standard zur Zertifizierung von Qualitätsmanagement-Systemen (QMS). Ruwel hat durch den neu geschaffenen Standard jetzt den Nachweis erbracht, dass es das bereits zertifizierte QMS auch im Unternehmen schult und tatsächlich umsetzt und »lebt«.