EMS: Statements zur Liefersituation

9. März 2022, 8 Bilder
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Roland Hollstein, Geschäftsführer von Grundig Business Systems:

Die Auftragslage, also der AE, ist aktuell sehr gut. Anfragen sind reichlich im Haus, aber im Angebot müssen Sie Lieferzeiten von 52 Wochen plus vermerken, das erzeugt starke Diskussionen. Die Auftragslage ist auch durch Nachholeffekte perspektivisch sehr gut, aber was hilft es, wenn in Bestellhorizonten von eineinhalb Jahren gedacht werden muss? Nicht der Auftragseingang bezahlt die Löhne und Gehälter, sondern der realisierte Umsatz.

Die Auswirkungen sind permanente Diskussionen mit dem Kunden und Lieferanten. Mit den Lieferanten brauchen Sie dazu manchmal nicht sprechen, da es dann heißt, ein anderer bezahlt den Preis und erhält dann die Ware. Erhaltene ältere Auftragsbestätigungen mit den fixierten Preisen sind teils wertlos, werden schlichtweg widerrufen, neue Preise ausgerufen. Preissteigerungen um den Faktor 10 oder 20 sind keine Seltenheit, es werden teils unverschämte Preise für knappe Bauteile ausgerufen. Besonders auffällig: Es scheint jeder auf den Zug aufzuspringen. Nahezu alle Hersteller erhöhen die Preise, und Hamsterkäufe einiger Großkunden und Broker sorgen dann für eine weitere Eskalation. Man hat das Gefühl, dass die Bauteil-Lieferanten die Notlage ungeniert ausnutzen, während die Preise durch die Decke gehen.

Manche Kunden zeigen sich verständig und geben dann ihrerseits – wenn möglich – die Preiserhöhungen an ihre Kunden weiter. Das funktioniert aber nicht immer. Andere Kunden weigern sich. In der Zwischenzeit begrenzen wir unsere Angebote auf eine Woche und treffen Vereinbarungen mit den Kunden, dass Materialpreiserhöhungen abgefangen werden und nicht zu unseren Lasten als EMSler gehen.