Stephan Baur und Bärbel Götz, BMK

»Der richtige EMS-Partner beeinflusst den Kundenerfolg«

3. Juli 2019, 10:00 Uhr | Karin Zühlke
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Herausforderungen

Wo sehen Sie die aktuellen Herausforderungen für BMK?

Götz: Die Logistik und eine atmende Supply-Chain zu beherrschen sowie die Auftragsvielfalt in- und außerhalb des Unternehmens zu steuern. Eine atmende Supply-Chain adäquat zu steuern ist nicht einfach. Gerade in schwierigen Verfügbarkeitssituationen werden hier die Unterschiede evident. In einer atmenden Supply-Chain steckt viel Geld. Wenn Sie geschickt vorgegangen sind, können sie auch in Zeiten knapper Ware noch liefern. Eine Rolle spielen auch politische Einflussnahmen oder technische Änderungen, sodass man eine Lieferkette auch schnell anhalten können muss. Man muss also auch rechtzeitig „bremsen“ können. Die atmende Supply-Chain ist kein fixes Konstrukt, sondern muss ständig weiterentwickelt werden.

Baur: Eine weitere große Herausforderung sehe ich in der Nutzung der sich entwickelnden digitalen Möglichkeiten. Dabei beschäftigt uns die Frage: Welche der Techniken sind sinnvoll für uns und welche sind eher nicht relevant für uns? Brauchen wir KI, brauchen wir eine Big-Data-Analyse? Es gilt herauszufinden, welches der richtige Mix für uns ist und welche der Mittel wir für uns zum Einsatz bringen müssen.

BMK
Vielfältigkeit in der Fertigung ist Alltag für einen EMS-Dienstleister
© Bild: BMK

Und welche Herausforderungen beschäftigen den EMS-Markt insgesamt?

Baur: Der EMS-Markt ist sehr heterogen. Diese Frage lässt sich daher nicht pauschal beantworten. Insgesamt sind wir in einem Wachstumsmarkt und die Befürchtung geht eher dahin, dass Key-Märkte wie Deutschland und Europa stagnieren. Beispielsweise, wenn das Elektroauto am Ende gar nicht mehr aus Deutschland käme oder es keine Maschinen „Made in Germany“ mehr gäbe, würden wir das natürlich massiv spüren.

Soweit wird es hoffentlich nicht kommen! Derweil beschäftigen die EMS-Branche in Deutschland Nachwuchssorgen. Wie schafft es die Branche, für den Ingenieur-Nachwuchs attraktiver zu werden?

Götz: Als EMS muss man heute unbedingt aktiv mit Hochschulen, Forschungseinrichtungen wie Fraunhofer zusammenarbeiten und mit Fachverbänden. Wir versuchen, früh mit Technikern und Studenten in Kontakt zu kommen, indem wir zum Beispiel Abschlussarbeiten bei uns im Haus anbieten. Große OEMs wie BMW kennt nun mal jeder und den Elektronik-Dienstleister BMK kennt erst mal keiner. Das ist einfach Fakt. Insofern müssen wir deutlich mehr tun beim Recruiting als große OEMs. Wir haben eben keine OEM-Marke.

Baur: Ich halte zudem eine Vorlesung für Mechatronik und Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule Augsburg – das spricht sich natürlich herum und ist auch eine gewisse Werbung für BMK.

Herr Baur, was wünschen Sie sich für BMK für die Zukunft?

Baur: Weiterhin gute und vertrauensvolle Beziehungen unter den Mitarbeitern, zu Kunden und Lieferanten. Das ist die Basis für unseren Erfolg.

Und überdies hege ich den Wunsch, dass uns alle wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erhalten bleiben mit Demokratie und Rechtssicherheit und ohne Nationalismus, der freies, wirtschaftliches Handeln begrenzt.


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