Reicht die Anwendung aktueller Normen noch aus?

Neue Erkenntnisse im Bereich Lichtwellenleiter

14. Januar 2008, 10:42 Uhr |
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Ohne Steckverbindungen werden nachträgliche Änderungen sehr kostenträchtig

Das beste Kabel taugt nur wenig, wenn Steckverbinder und Kupplungen die Performance herabsetzen. Genau dies ist die Achillesferse des leistungsfähigen Lichtleiters.

Doch was tun? Verbindungsstücke sind aus dem alltäglichen Anwendungsbereich nicht wegzudenken und unbedingt notwendig, um flexibel sein zu können. Was macht beispielsweise ein Rechenzentrum, wenn Serverschränke umstrukturiert werden müssen? Ein Netzwerk aus Glasfaserkabeln müsste in diesem Fall durch einen Fachmann aufgetrennt werden und nach der Umstrukturierung neu verschweißt, also gespleißt werden – eine Maßnahme, die teuer und zeitaufwendig ist, da Trennung und Spleißung von einem externen Dienstleister vorgenommen werden müssen und viele Komponenten oftmals nicht wieder verwendet werden können. Zudem schränkt ein starr verlegtes Kabelsystem, das nur unter großem Aufwand modifizierbar ist, Flexibilität und Handlungsspielräume eines Unternehmens stark ein.

Hier setzt Panduit mit einer neuen Produktserie an: Quicknet steht für eine verlustarme Lösung als Baukastensystem: 12 bis 24 optische Eingänge ermöglichen schnelle und individuelle Änderungen der Netzwerkstruktur. In Verbindung mit zwölfadrigen Bändchen-Kabeln, die auf Datenraten bis 10 Gbit/s bei maximal 300 m Kabellänge bei Multimode-Fasern ausgerichtet sind, sorgt Quicknet für hohe Performance-Werte und zugleich niedrigste Bit Error Rates.

Auch hier findet sich ein wesentlicher Schlüssel zur Leistungsfähigkeit, natürlich neben der Verwendung von geprüften OM3-Fasern in den Steckverbindern selbst: Um dem von Pimpinella entdeckten negativen Einfluss der Einfügedämpfung auf die Bit Error Rate entgegenzuwirken, hat Panduit ein spezielles Polierverfahren entwickelt, mit dem die Kabelenden am Steckverbinder optimal zusammengefügt werden können. Vor allem zwei Kriterien sind von elementarer Bedeutung: Das Kabelende muss von sämtlichen noch so kleinen Unebenheiten oder Verunreinigungen wie Kratzer, Dellen, Körnchen oder Staub frei sein. Zum anderen muss das Faserende im Kernbereich absolut plan geschliffen sein, damit sich ein optimaler physikalischer Anschluss überhaupt sicherstellen lässt. Letzteres ist vor allem bei Kabelbändchen ein nicht zu unterschätzendes Problem. Bei herkömmlichen Schleifverfahren tritt hier meist der Effekt auf, dass die äußeren Fasern minimal kürzer sind, als die mittleren. Ein verlustarmer Anschluss sämtlicher Fasern ist jedoch nur möglich, wenn alle zwölf Fasern bis auf Bruchteile eines Mikrometers gleich lang und deren Oberflächen absolut homogen sind. Die Einfügedämpfung wir dadurch minimiert, ebenso die Bit Error Rate.

Quicknet ist demnach nicht nur ideal für Bürogebäude, die ihre räumliche Aufteilung flexibel halten möchten. Auch Unternehmen mit hohem Sicherheitsanspruch profitieren davon. Was machen etwa Banken, Flughäfen oder Behörden, wenn in ihren Rechenzentren Umstrukturierungen notwendig sind? Zu diesen hochsensiblen Sicherheitsbereichen haben externe Dienstleister meist keinen Zutritt oder bedeuten ein hohes Sicherheitsrisiko. Mit dem modularen Quicknet können Administratoren die Umbauten selbstständig durchführen, da dies durch das schlichte Stecksystem ohne technische Hilfsmittel möglich ist.

Kombination aus Software, Scanner und Patchpanel-Technologie

Mit PanView bietet Panduit eine weitere Komponente an, die autonomes und kostengünstiges Netzwerkmanagement aus technischer Sicht weiter perfektioniert und für den Anwender vereinfacht. Der Begriff steht für eine Kombination aus Software, Scanner und Patchpanel-Technik, die alle Aktivitäten bis auf die Netzwerk-Infrastrukturebene dokumentiert und überwacht.

Nicht nur im Hinblick auf Netzwerk-Kontrolle und -Transparenz ist PanView eine innovative und gut durchdachte Lösung. Auch in puncto Sicherheit hat das System einiges zu bieten. So wird zum Beispiel jede Veränderung im Verteilerfeld unmittelbar aufgezeigt und löst ein Alarmsignal aus. Zudem werden alle Bewegungen sofort in die Datenbank des Patchfeldes aufgenommen. Absolut präzise und zuverlässig an 24 Stunden pro Tag und 365 Tagen im Jahr. Darüber hinaus können Netzwerkelemente aufgrund ihres Typs und physikalischen Orts automatisch identifiziert werden. PanView zeigt an, was wann und wo verbunden wurde.
Besonders für Rechenzentren mit hohem Sicherheitsanspruch ist die Lösung interessant. Stehen Reparaturen an, hilft PanView, deren Abwicklung erheblich zu vereinfachen – so kann auch der hauseigenen Mitarbeiter ohne die Hilfe externer Dienstleister Hand anlegen. Alle Erweiterungen und Veränderungen können elektronisch geplant und zugeteilt werden, wobei der aktuelle Status jederzeit angezeigt wird.

Ein weiterer Vorteil: Bei der Ausführung der Änderungen wird der Techniker durch Leuchtdioden an den Verteilerfeldern geführt. Die für die Reparatur benötigte Zeit wird aufgezeichnet, und die Datenbank wird automatisch mit der neuen Konfiguration aktualisiert. Jede Aktion kann vor Ort von der Management-Station aus durchgeführt und überwacht werden.

Eine zweite, spezielle Erweiterung des Baukastensystems ist Industrial-Net, eine besonders auf die Bedürfnisse der Industrie zugeschnittene End-to-End-Systemlösung. Sie umfasst Steckverbinder und Buchsen der Kat 5e, industrielle Ethernet-Gehäuse und -Dosen, Lichtwellenleiter-Steckverbinder sowie LWL- und Kupfer-Patchkabel. Alle Komponenten sind aus extrem robustem Material gefertigt und damit auf die besonderen Anforderungen industrieller Umgebungen ausgelegt.

Industrial Ethernet kann noch mehr: Es ermöglicht die Erweiterung des Standard-Ethernetprotokolls auf den Fertigungsbereich und somit eine Datenerfassung für Fertigungsprozesse und Automatisierungssysteme. Unternehmen profitieren damit beispielsweise von niedrigeren Netzwerkbetriebskosten, geringerer Komplexität zwischen unterschiedlichen Systemen und Protokollen, höherer Netzwerktransparenz und Überwachung in Echtzeit und per Ferndiagnose.

Die IndustrialNet-Produktreihe eignet sich speziell für den Einsatz in rauhen industriellen Umgebungen, in denen die Komponenten mitunter Staub, chemischen Belastungen, Feuchtigkeit, hohen Temperaturen, Vibration und anderen ungünstigen Einflüssen ausgesetzt sind. IndustrialNet bietet ein Maß an Schutz vor Verunreinigungen, mit dem sich herkömmliche Netzwerkprodukte nicht messen können. So sind Netzwerkleistung, Zuverlässigkeit und Effizienz stets gewährleistet

Kasten: Ein „Rundum-Sorglos-Paket“ gefällig?

Elektronik-Redakteur Alfred Goldbacher führte ein kurzes Interview mit Ralf Ploenes, dem Regional Business Director bei Panduit, um zu erfahren, was denn seinen Arbeitgeber vom Wettbewerb unterscheidet – beispielsweise Kabelmanagementsysteme, die eine passive und damit energiesparende Kühlung ermöglichen.

Panduit ist einer der führenden Hersteller von Netzwerk-Infrastruktur- und Elektronik-Lösungen weltweit. Wo liegt dessen Vorsprung gegenüber anderen Konkurrenten am Markt?

Ralf Ploenes: Unsere Vision ist, dem Kunden niedrigste Installations- und Wartungskosten zu garantieren. Als Technologieführer erhalten unsere Kunden qualitativ hochwertige Komplettlösungen, die es erlauben, aktuellen Geschäftstrends mühelos zu folgen und auch den Applikationen von morgen spielend standzuhalten. Dazu investiert Panduit jährlich rund 10 % des Einkommens in Forschung und Entwicklung.

Haben Sie eine Strategie oder Agenda, die speziell auf den deutschen Markt zugeschnitten ist?

Ploenes: Der deutsche Markt ist im Bereich Verkabelungssysteme und Netzwerkkomponenten eher unübersichtlich. Oft sind Kunden aufgrund der vielfältigen Angebote irritiert und haben Schwierigkeiten, den passenden Anbieter für ihre Netzwerkanforderungen zu finden. Wir machen die Auswahl einfach, indem wir dem Kunden eine auf seine individuellen Bedürfnisse zugeschnittene Komplettlösung bieten. Zusammen mit unseren Garantie- und Serviceleistungen schnüren wir somit ein „Rundum-Sorglos-Paket“.

Auf welche Forschungsund Entwicklungsschwerpunkte legt Panduit derzeit besonderen Wert?

Ploenes: Klima- und Umweltschutz sind wichtige Themen für Panduit. Hier beschäftigen wir uns vor allem mit der Frage, wie man den Energieverbrauch von Rechenzentren auf ein ökologisch vertretbares Maß reduzieren kann. Besonders die Kühlungssysteme sind große Stromfresser und damit nicht nur teuer, sondern auch belastend für das Klima. Wir sind momentan dabei, Kabelmanagementsysteme zu entwickeln, die eine passive und damit energiesparende Kühlung ermöglichen.

Alfred Goldbacher, Elektronik


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