Die Verschraubung der Stecker mit den Platinen bietet neben der Zero Insertion Force weitere nützliche Nebeneffekte. Die Normen DIN EN 60068-64 für Vibration und DIN EN 60068-2-27 für Schock werden erfüllt; die Stecker sind für einen Temperaturbereich von –40 bis +105 °C zugelassen. Die Platine-Stecker-Verbindungen sind so fest und dicht, dass bei Anwendungen, die eine Schutzlackierung der Boards vorsehen, keine Kapillarwirkung auftreten kann. Damit wird eine sichere Daten- und Spannungsübertragung erzielt, unerwünschte Leitungsunterbrechungen werden vermieden. Die verarbeiteten Hochleistungskunststoffe halten darüber hinaus die Vorschrift UL94 V0 gegen Entflammbarkeit ein. Mit diesen Eigenschaften sind Systemdesigns mit hohen Umgebungsanforderungen in der Industrie, der Avionik oder im militärischen Einsatz zu realisieren.
Das Pad-Layout und die Geometrie der Steckerkörper ermöglichen das Stapeln der Module. Dabei werden für die Verbindungen lediglich längere Befestigungsschrauben benötigt. Durch die Höhe des Steckerkörpers von 6,5 mm können die Module sowohl auf der Ober- als auch auf der Unterseite bestückt werden. Auf diese Weise können kompakte, flexible Systeme entstehen, die mit passiver Kühlung für engsten Platzbedarf ausgelegt werden können. Diese Art von Verbindungstechnik bietet eine einfache Erweiterungsmöglichkeit. Sollen beispielsweise Varianten eines Gerätes durch einfaches Hinzufügen zusätzlicher Module realisiert werden, muss auf dem Basis-Board lediglich der Footprint der MPX-Stecker vorgesehenen werden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Steckverbindungen, bei denen immer ein Teil eines Steckerpaares gesondert bestückt werden muss, fallen beim MPX-Stecker keine zusätzlichen Kosten an.
Änderung und Anpassung
Eine traditionelle Systementwicklung beginnt mit dem Ausprobieren. Das bedeutet, dass das, was letztendlich funktional umgesetzt werden soll, auf entsprechenden Starter- oder Development-Kits entwickelt wird. Wegen der relativ geringen Fertigungsstückzahl sind diese Kits teuer und oftmals weit entfernt von der Funktionalität des gewünschten Zielsystems. Änderungen und Anpassungen während des Projekts sind aufwendig umzusetzen, und die Software-Entwicklung erfolgt in der Regel erst verzögert zur Hardware-Entwicklung.
Systeme auf der Basis der miriac-SoMs entsprechen bereits weitgehend dem endgültigen Zielsystem. Durch die beidseitige Kontaktierungsmöglichkeit der MPX-Stecker können über Header-Pin-Adapter alle relevanten Signale für Systemerweiterungen oder Messzwecke einfach zugänglich nach außen geführt werden. Die Prototypenentwicklung mit schnellster Umsetzung spezieller Projektanforderungen ist auf diesem Weg leicht durchführbar. ag