TTI: »Knappheiten können wir über unser Lager abfedern«

21. Januar 2010, 15:31 Uhr | Carmen Skupin, Markt&Technik
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TTI: »Knappheiten können wir über unser Lager abfedern«


Vor drei Jahren hatte sich TTI in Europa ein Umsatzziel von 400 bis 500 Mio. Euro für das Jahr 2010 gesetzt.

Wie bei anderen Distributoren auch, sind alle Umsatzziele, die man sich vor einigen Jahren gesteckt hat, erst einmal null und nichtig. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir diesen Meilenstein im Jahr 2013 erreichen können. 2009 werden wir in Europa einen Umsatz von rund 210 Mio. Euro tätigen. Wie zu Beginn angesprochen, rechnen wir für dieses Jahr mit einem Wachstum von 3 bis 6 Prozent.

Wie teilt sich das Geschäft der TTI auf die einzelnen Kunden- und Marktsegmente auf?

Der größte Prozentsatz unseres Umsatzes entfällt auf mittelständische CEM-Kunden. Dieser hohe Anteil ist darauf zurückzuführen, dass insbesondere das Geschäft mit Kondensatoren und Widerständen sehr viel Flexibilität erfordert, die wir mit unseren Logistikkonzepten bieten können. Auf Industriekunden entfällt rund ein Viertel des Umsatzes, den Rest teilen sich Consumer, Medizintechnik, Automotive und diverse andere Abnehmerbranchen. In der Krise hat es sich als positiv erwiesen, dass wir im Bereich Automotive keine Tier-1- und Tier-2-Kunden beliefern, sondern uns auf Tier-3-Kunden sowie kleinere und mittlere Auftragsfertiger konzentrieren. Dadurch wurden wir weitaus weniger stark von Umsatzeinbrüchen gebeutelt als so mancher Wettbewerber.

TTI hat sein Portfolio in den letzten Jahren sukzessive erweitert. Welche Rolle spielen die neu hinzugekommenen Produktsegmente in Ihren Wachstumsplänen?

Sie spielen vor allem im Bereich der Logistiklösungen eine wichtige Rolle. TTI hat sein Portfolio vor zwei Jahren um diskrete Bauelemente erweitert und erst kürzlich mit Vishay und Harvatek um zwei LED-Lieferanten ergänzt. Aus einem einzigen Grund: Diskrete Bauelemente und auch LEDs weisen in ihrem Handling die gleichen Kriterien auf wie passive Bauelemente. Die logistischen Anforderungen im Hinblick auf Volumina, Typenvielfalt und Preis stehen den passiven Bauelementen in nichts nach. Es handelt sich um Massenprodukte, die sich hervorragend in das Logistikkonzept der TTI einfügen. Wir tragen damit dem Trend Rechnung, dass unsere Kunden Logistiklösungen möglichst aus einer Hand beziehen wollen.

Bei passiven Bauelementen und eben auch diskreten Bauelementen steht nicht der Produktpreis im Mittelpunkt, sondern die Total Cost of Ownership. Entscheidend sind die Kosten der gesamten Bestellabwicklung. Wenn eine Rolle Widerstände 3 Euro kostet, das gesamte Handling aber mit 120 veranschlagt werden muss, ist eine Gesamtkostenbetrachtung mit einer vernünftigen Logistiklösung unumgänglich. Wir erhoffen uns einiges von diesem neuen Betätigungsfeld, dass bereits heute für rund 5 Prozent unseres Umsatzes verantwortlich ist.

Auch in der Elektromechanik ist TTI heute breiter aufgestellt . . .

Ja, wir haben unser Geschäft kontinuierlich erweitert. Ein ganz massiver Fokus liegt dabei auf dem Bereich Elektromechanik und Steckverbinder. Mit Omron und Tyco Electronics können wir seit geraumer Zeit zwei sehr starke Lieferanten vorweisen. Neben den Relais wurde unsere Linecard auch um Schalter von C&K ergänzt. Aber nicht nur unser Elektromechanik-Portfolio wurde deutlich erweitert. Eine Schlüsselrolle spielt auch der technische Support in diesem Bereich, vor allem im Hinblick auf das neu begonnene Jahr.

Da viele Hersteller im Bereich elektromechanischer Komponenten und Steckverbinder ihren Außendienst reduziert haben, verlagert sich immer mehr Design-in-Arbeit in die Distribution. In den letzten Monaten wurden in vielen Firmen Kosteneinsparungen auf breiter Front durchgesetzt. Eine Maßnahme, die häufig zuallererst die Vertriebsorganisationen trifft, da diese einen hohen Kostenblock darstellen und nicht zur Kernkompetenz eines Herstellers zählen. Davon profitiert letztendlich die Distributionsbranche, denn die technische Unterstützung muss nach wie vor geleistet werden.

Stärkt die Krise ergo den DTAM?

Ja, ich bin überzeugt, dass sich das Verhältnis TAM zu DTAM dadurch verschieben wird. Insbesondere im Bereich Steckverbinder haben sich die Hersteller bis dato sehr große Vertriebsapparate geleistet. Nun werden gerade mittlere und kleine Kunden verstärkt an die Distribution übergegeben. Zwar liegt der Distributionsanteil hier inzwischen auch schon bei stolzen 22 Prozent, trotzdem sehe ich hier noch viel Potenzial!


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