Ein Jahr EBV LightLab

Mess-Service für das beste Licht

20. Juni 2013, 8:53 Uhr | Karin Zühlke
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Buntes Spektrum an Messobjekten

Wolfgang Reis, EBV: »Die Kunden möchten wissen, ob sie ihr Entwicklungsziel erreicht haben und das Licht, das aus der Leuchte kommt, auch den Helligkeits- und Farbvorgaben entspricht.«

Einen hohen Messbedarf sieht Reis vor allem bei Lichtmodulen mit vielen Einzel-LEDs, die dementsprechend auch den Hauptteil der Messobjekte im ersten LightLab-Jahr bildeten. »Viele unserer Kunden entwickeln und/oder fertigen als Zulieferer für große OEMs oder Tier-1 Baugruppen mit LEDs. Bei den meisten Messungen, die wir bisher durchgeführt haben, ging es darum, das Produkt zu spezifizieren oder zu qualifizieren«, berichtet Reis. »Die Kunden möchten wissen, ob sie ihr Entwicklungsziel erreicht haben und das Licht, das aus der Leuchte kommt, auch den Helligkeits- und Farbvorgaben entspricht.«

Als Zertifzierungseinrichtung bzw. akkreditiertes Labor ist das EBV LightLab aber nicht tätig, stellt Reis klar: »Wir verfügen über zertifiziertes und kalibriertes Equipment, zertifizieren selber aber nicht und streben das auch nicht an.« Dementsprechend will EBV mit seinem LightLab auch nicht mit großen Lichtlabors konkurrieren, sondern sieht das Labor als weiteren Meilenstein in der individuellen Kundenbetreuung und als Kundenbindung: »Wir gewinnen auch selbst sehr viel Erfahrung aus dem Lichtlabor, die wir dann wiederum in die Praxis umsetzen und damit unsere Kunden noch präziser bei ihrer LED-Applikation unterstützen können«, erklärt Reis. Das LightLab bietet die Messungen im Rahmen der Kundenbetreuung als kostenlosen Service an.

Die Bandbreite der Kundenprojekte ist so vielfältig wie der Lighting-Markt und reicht von der Bühnenbeleuchtung über medizinische Leuchten bis hin zur Innenbeleuchtung im Automobil. Keine LED-Applikation ist wie die andere, und jede Anwendung hat ganz spezifische Anforderungen und auch Tücken, die es in der Vorentwicklung zu beseitigen bzw. »nachzujustieren« gilt. Und genau dabei soll das LightLab unterstützen: Werden beispielsweise LEDs in Kunststoff eingegossen, um besondere Effekte zu erzielen, dann wird gemessen, ob die Lichtverteilung homogen ist oder ungleichmäßig. »Viele Kunststoffe absorbieren bestimmte Farben und beeinflussen daher den Farb- bzw. Lichteindruck«, erklärt der Experte.

Um die richtige Lichtverteilung geht es auch bei einem Kundenprojekt, in dem die Experten im EBV LightLab verschiedene Scheinwerfer vermessen haben. Solche Spots können grundsätzlich mit einer starken LED und einer Linse oder vielen kleineren LEDs realisiert werden, wobei sich verschiedene Lichtverteilungen offenbaren. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob der Kunde die Lichtverteilung nicht selbst mit Hilfe einer geeigneten Software simulieren könnte? Grundsätzlich bejaht Reis diese Frage zwar, schränkt aber auch ein: »Solche Software-Programme sind meist sehr aufwändig und stehen nicht jedem zur Verfügung. Vor allem bei mittelständischen Herstellern ist es deshalb üblich, die Applikation aufzubauen und zu testen.«

Aber nicht nur die Lichtverteilung, auch die Farbgebung des Lichts spielt in einigen Applikationen eine maßgebliche Rolle, wie etwa die Anzeigenhinterleuchtung von großen Küchengeräten, die manche Premium-Hersteller bewusst als Markenzeichen in einer bestimmten Farbe umsetzen. »In einigen Anwendungsbereichen ist die Farbgebung von Gesetzes wegen strikt reglementiert, wie etwa bei Ampeln, Baustellen-Beleuchtungen oder Signalbeleuchtungen von Einsatzfahrzeugen der Polizei und Feuerwehr«, berichtet Reis. Auch solche Produkte hat das EBV LightLab schon vermessen.
Hohe Anforderungen an die Farbwiedergabe und die Leuchtdichte stellen auch die Automobilhersteller: »Und das nicht nur im Außenbereich, sondern auch bei der Interieur-Beleuchtung der Fahrzeuge. Selbst kleinste LEDs im Display müssen deshalb exakt vermessen werden«, erläutert Reis. Der Automotive-Markt verspricht im LED-Segment noch immer sehr gutes Wachstum für die Distribution. Zwar ist hier einiges Direktgeschäft, aber die OEMs und Tier-1 vergeben die Fertigung der LED-Baugruppen oft an mehrere Auftragsfertiger, die dann wiederum zum typischen Lighting-Klientel für den Distributor zählen.

Messbedarf gibt es auch bei den Retrofits, wie Reis berichtet: »Hier schauen wir uns auch die elektrischen Eigenschaften an. Und dabei wird schnell klar, dass die Preisunterschiede der Retrofits buchstäblich messbar sind. Oft haben billige Retrofits eine ineffiziente Elektronik – beispielsweise mit einem Power Factor von 0,1. Die Blindleistung ist hier also 10fach höher als die Wirkleistung.«

Neben den klassischen Retrofits, die als Plug & Play Lösung eine Glühbirne ersetzen, hat EBV für einen südafrikanischen Hersteller auch ein neuartiges Halogen-Retrofit vermessen: »Der Hersteller bietet damit einen LED-Ersatz für eine 12-Volt-Halogen-Leuchte. Weil der Stecksockel genauso aufgebaut ist, wie der einer Halogen-Leuchte, lässt sich diese LED ähnlich wie ein Retrofit als Plug&Play Alternative einsetzen.«


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