Visiocorp: Standort Stuttgart-Wangen gesichert

27. April 2009, 10:44 Uhr | Björn Graunitz, elektroniknet.de

Knapp sechs Wochen nach der Übernahme von Visiocorp durch die indische Samvardhana Motherson Group hat sich die Lage des Automobil-Zulieferers weiter stabilisiert. Durch Sanierungspläne ist es außerdem gelungen, den Standort Stuttgart-Wangen zu erhalten.

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Noch zu Jahresbeginn war Visiocorp von der Insolvenz bedroht. Laut Andreas Heuser, Direktor der Motherson-Europazentrale, ist es aber auf Grundlage der erarbeiteten Sanierungspläne gelungen, den Standort Stuttgart-Wangen mit seinen zentralen Bereichen Verwaltung, Vertrieb und Entwicklung zu erhalten. Allerdings ist für die Zukunftssicherung der Abbau von 21 der bisher 142 Arbeitsplätze unumgänglich.

»Wir erarbeiten derzeit gemeinsam mit dem Betriebsrat einen Sozialplan, um ein für alle Betroffenen weitestgehend zufrieden stellendes Ergebnis zu erzielen«, erklärt Heuser. »Wir wussten bei der Übernahme, wie schwer die Aufgabe sein wird, das Unternehmen zu retten, insbesondere weil neben den Erblasten die aktuelle Nachfrage-Krise der Automobilindustrie auch bei Visiocorp zu dramatischen Umsatzeinbußen geführt hat. Wenngleich wir an einigen Stellen leider zu harten Einschnitten gezwungen sind, wird Visiocorp als Tochterunternehmen der Samvardhana Motherson Group die Krise überstehen«, zieht Heuser eine erste Bilanz nach sechs Wochen.

Heuser und das neue Managementteam um COO Brian Freeborn arbeiten derzeit an der Neuausrichtung von Visiocorp, die geprägt ist von der Konzentration auf das Kerngeschäft, der Dezentralisierung der Verantwortungen, der Umsetzung von Synergiepotenzialen und einer höheren Flexibilität in der Reaktion auf Kunden- und Marktentwicklungen. Gerade der Dezentralisierung messen die Verantwortlichen hohe Bedeutung bei.

Da sich die weltweiten Produktionsstätten bereits in der Nähe der Automobilkunden befinden, wird jetzt den Werken auch die Verantwortung und Kompetenz gegeben, direkt mit den Pkw-Herstellern vor Ort die besten Lösungen schnell zu erarbeiten. Mit der Beendigung der Tankklappen-Produktion im norddeutschen Hattorf im Sommer 2009 und dem Verkauf des Druckguss-Werkes in Schwaikheim bei Stuttgart wurden bereits Schritte zur Konzentration auf das Kerngeschäft vollzogen.

„Die aktuelle Situation der Branche darf und wird uns nicht hindern, Visiocorp fit für die Zukunft zu machen“, begründet Andreas Heuser die hohe Geschwindigkeit bei der Umsetzung der notwendigen Sanierungsmaßnahmen, bei denen Samvardhana Motherson nochmals Millionenbeträge in Visiocorp investiert. Erste positive Signale kommen auch aus der Wirtschaft: Soeben hat ein deutscher Automobilhersteller einen volumenstarken Auftrag zur Lieferung von Pkw-Spiegeln für zwei zukünftige Modelle an Visiocorp vergeben.


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