Eclipse für Automotive

7. Juli 2009, 12:55 Uhr |
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Offene Plattform für niedrigeren Integrationsaufwand

Aus dieser Problematik leitet sich der Wunsch nach einer einheitlichen und offenen Plattform ab, die grundlegende Funktionen bereitstellt. Auf dieser Plattform könnten Werkzeughersteller ihre Beiträge zur Toolkette bereitstellen, ohne die schon vorhandenen Grundfunktionen wiederholt implementieren zu müssen. Dies würde sowohl zu sinkenden Kosten als auch zu einem niedrigeren Integrationsaufwand in der Toolkette führen. Zusätzlich bietet die offene Plattform die Möglichkeit, aus einer Menge von Anbietern auszuwählen, die projektspezifische Erweiterungen in die Werkzeugkette einbringen.

Mit Eclipse liegt eine derartige Plattform bereits vor, sie hat sich vielfach in der Entwicklung eingebetteter Systeme bewährt. Gegenwärtig ist jedoch im Automotive-Segment die Verwendung von Eclipse stark projekt- und unternehmensspezifisch. Durch den projektspezifischen Einsatz besteht noch keine einheitliche Vereinbarung über eine Grundmenge von Eclipse-Komponenten, auf die Werkzeuge aufgebaut werden können (Bild).

Diese Grundlage zu schaffen, ist ein erklärtes Ziel der Eclipse Automotive Industry Working Group ( http://wiki.eclipse.org/Auto_IWG), die sich Anfang des Jahres innerhalb der Eclipse Foundation gegründet hat. Hier kommen OEMs, First-Tiers, Werkzeughersteller und Komponenten-Lieferanten zusammen, um die Anforderungen an Eclipse als Werkzeug-Plattform für den gesamten Entwicklungszyklus abzustimmen. Bei vielen Teilnehmern wie BMW, Bosch, Delphi, Continental, itemis oder WindRiver wird Eclipse bereits intensiv als Entwicklungsplattform eingesetzt.

Als erstes konkretes Ergebnis der Arbeitsgruppe wird eine automotive-spezifische Eclipse-Distribution entstehen, die aktuell für die Automobilbranche relevante Komponenten enthält. Hierzu liegt bereits eine Liste von Komponenten vor, die bei den Teilnehmern eingesetzt werden und als Grundlage für eine Distribution dienen können. Hersteller erhalten somit eine Orientierung, wie sie ihre Anwendungen gestalten sollten, damit sie im Automotive-Bereich breit eingesetzt werden können. Eine derartige Distribution zielt auf die Methoden- und Werkzeugstellen in den Entwicklungsabteilungen.

Diese Distribution, die in Zukunft um weitere spezifische Komponenten erweitert werden soll, liegt als Opensource-Code vor, was den kostengünstigen Einsatz ermöglicht. Die Komponenten decken die Bereiche von logischer und technischer Architektur (z.B. über UML und SysML) bis hin zu Implementierung und Test (Eclipse-C/C++-Entwicklungsumgebung) ab.

A. Graf, R. Müller / sj

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Eclipse hat sich im Bereich eingebetteter Systeme vielfach bewährt. Aufgabe der Automotive Industry Working Group (IWG) ist es nun, Eclipse als Werkzeugplattform für den Automobilbereich zu etablieren.

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