Die Vertreter der Elektrizitätswirtschaft und der EU-Kommission haben sich in Brüssel auf eine engere Zusammenarbeit geeinigt, um gemeinsam mit der Autoindustrie einheitliche Standards zur Errichtung eines Aufladenetzes für Elektroautos in Europa zu entwickeln.
Laut der gemeinsamen Erklärung der »Union of the Electricity Industry – Eurelectric« ist den Vertretern der Elektrizitätswirtschaft klar, dass die Geräte – sprich Stecker und Kabel – sowie die Software in jedem europäischen Land gleich sein müssten, um eine gemeinsame Infrastruktur für Elektroautos aufbauen zu können. Erst dann können die Autofahrer in jedem Land kompatible Ladesysteme vorfinden.
»Eine Einigung innerhalb der verschiedenen Industriezweige ist ein unerlässlicher Schritt, um eine breite Marktdurchdringung zu ermöglichen, und wird Europa zu einem Vorreiter bei der Einführung von massenmarkttauglichen Elektroautos machen«, erklärt Padraig McManus im Namen des Verbandes europäischer Stromhersteller Eurelectric.
Aus diesem Grund verpflichten sich die Stromproduzenten und -versorger, gemeinsame vorläufige Standards in Pilotprojekten einzusetzen, um Erfahrungen zu sammeln und den zuständigen Behörden bei der Ausarbeitung endgültiger Standards zur Seite zu stehen. Hierfür fordern sie im Gegenzug ein vereinfachtes Genehmigungsverfahren für die Stromerzeugungs- und -versorgungsinfrastruktur, um zu testen, wie sich etwa eine rapide ansteigende Nachfrage bewältigen lässt, ohne lokale Zusammenbrüche des Stromnetzes zu verursachen. Auch die Austauschbarkeit von Batterien, die ein unmittelbares Weiterfahren ohne Ladevorgang ermöglicht, müsse gesichert sein, um den Aufbau eines entsprechenden Netzes von Wartungs- und Verteilstationen voranzutreiben.
Im Zuge dessen müssten gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen werden – etwa zu Stromtarifen für Elektroautos – sowie steuerliche Anreize, die den Konsumenten den Umstieg erleichtern, ohne dabei die Staatshaushalte durch den Wegfall der Einnahmen aus Kraftstoffsteuern zu überfordern. EU-Verkehrskommissar Antonio Tajani begrüßt die Initiative, die Europa zum Vorreiter bei umweltfreundlichen Transporttechnologien machen soll. Die EU-Kommission hatte bereits Ende 2008 ein Gesamtpaket von fünf Mrd. Euro für die Erforschung und Entwicklung alternativer Antriebstechnologien (»Green Cars«) geschnürt. Eine erste Tranche in Höhe von 100 Mio. Euro soll bereits nächstes Jahr von der EU (im Rahmen des europäischen Forschungsprogramms) ausschließlich für Projekte in die Bereiche Elektromotoren, Batterien und Aufladestationen fließen.